Feministisches »Best of«

Gewissermaßen mit einem »Best of« ihrer zentralen Thesen hat sich Alice Schwarzer in die aktuelle Feminismus-Debatte eingeschaltet: Islam, Abtreibung, Muttermythos, Berufstätigkeit, Dünnsein, Pornografie, Prostitution, Männer - zu jedem dieser Themen umreißt sie kurz und knapp ihre Position. Viel Überraschendes findet sich da nicht. Aber in dieser komprimierten Form ist das Buch hilfreich, um dem Phänomen auf die Spur zu kommen, dass Alice Schwarzer immer wieder diese ganz spezielle Mischung aus Faszination und Unbehagen hervorruft. Keine andere bringt die Thesen des Gleichheitsfeminismus so klar und in ihrer Logik bestechend auf den Punkt. Andererseits jedoch ist Schwarzers Denken von den komplexen, vielfältigen und differenzierten feministischen Debatten der vergangenen drei Jahrzehnte völlig unberührt geblieben. Auf kritische Anfragen an ihr sehr monolithisches Weltbild gibt sie keine »Antwort«. Schade eigentlich.