»Es hat sich gelohnt, dass ich tief gepflügt habe«

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Frau Nickels, gab es je eine Situation in Ihrem Leben als Politikerin, in der Sie für etwas eintreten mussten oder wollten, das Ihrem christlichen Glauben widerspricht?
Christa Nickels: Ja, das ist passiert. Als es Anfang der 1990er-Jahre um den Krieg auf dem Balkan ging. Es fiel mir sehr schwer, für den Bundeswehreinsatz zu stimmen; letztlich habe ich es doch getan. Aber selbst diese Entscheidung stand, wenn ich sie heute bedenke, in Einklang mit meinem Glauben. Weil das Leben so ist. Lebendige Prozesse fordern manchmal, dass man sich wundscheuert und sich fast zerreißen muss. Aber das hält der Glaube aus.
Fühlten Sie sich durch Ihre Gottesbeziehung manchmal geradezu verpflichtet, bestimmte Entscheidungen zu treffen?
Christa Nickels, 59, ist eine Grüne der ersten Stunde. In den 1970er-Jahren las die gelernte Krankenschwester und junge Mutter von zwei Kindern alles, was sie bekommen konnte - über alles, was sie aufregte. Sie zog 1983 als Abgeordnete ihres Heimatkreises in der Nähe von Aachen in den Bundestag ein. Als Bauerntochter und Älteste von acht Geschwistern war sie aber auch in der katholischen Kirche verwurzelt. Es gelang ihr, Glauben und Politik zu verbinden. Eine harte Probe war das vor allem 1986, als der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Hans Maier, und mehrere Bischöfe verkündeten, zwischen den Grünen und der katholischen Kirche sei das »Tischtuch zerschnitten«. Nickels wurde 2005 nicht mehr für den Bundestag aufgestellt. Sie macht nun das, wozu sie bisher keine Zeit hatte: Temperamentvoll, redegewandt und nach wie vor in ihren Themen »zu Hause«, engagiert sie sich auf vielfältige Weise ehrenamtlich.
