Aufgefallen
Der Bewahrer
Er ist ein engagierter Streiter. Und ein junger zumal. Mit erst 27 Jahren wurde David Statnik 2011 zum Vorsitzenden der Domowina gewählt, des Dachverbands der Sorben. Der tritt für die Interessen sowie die Bewahrung von Sprache und Kultur der slawischen Minderheit ein, die in Sachsen und Brandenburg lebt. 2013 trat Statnik zur Wiederwahl an. Seine Bedingung, das Amt hauptamtlich zu begleiten, wurde erfüllt. Seither mischt er sich erst recht ein. Als Domowina-Chef vertritt er die Anliegen von 60 000 Sorben in Politik und Gesellschaft.
Wenn er spricht, wirkt er älter: Ernst, ruhig und konzentriert formuliert er seine Sätze. Den früheren Bühnenmeister mit den kurzen blonden Haaren und der markanten Brille bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Doch in den vergangenen Monaten konnte er einfach nicht ruhig bleiben, die offene Gewalt und der Hass gegen Sorben machen ihn betroffen und wütend zugleich. Wer ihn danach fragt, erlebt einen energischen Statnik. Und dazu hat er allen Grund.
In Ostsachsen ist es 2014 vermehrt zu Übergriffen auf junge Sorben gekommen. Unter anderem wurden im Sorbischen Gymnasium in Bautzen Schüler von Neonazis zusammengeschlagen. Schilder von Orten, in denen Sorben wohnen, wurden mit Davidssternen oder Hakenkreuzen beschmiert. Statnik spricht von einer neuen Dimension der Gewalt gegen Sorben und von einem »relativ systematischen« Vorgehen. Dabei geht es auch ein Stück um seine Wurzeln, seine Seele.
David Statnik wurde 1983 in Ralbitz im Landkreis Bautzen geboren und ging dort zur Schule. Noch heute wohnt der verheiratete Vater von zwei Kindern in seinem Geburtsort. Heimat und Tradi tion sind ihm sehr wichtig. Bei Familie Statnik wird zu Hause nur Sorbisch gesprochen. Deutsch lernen die Kinder von Freunden, in der Schule oder vor dem Fernseher. Über die Sprache soll Identität gestärkt werden. Die Familie ist für Statnik ein entscheidender Faktor bei der Bewahrung des Sorbischen. Im elterlichen Haus geht es nach dem Prinzip Großfamilie, sagt er.
Statnik möchte nicht nur repräsentieren, sondern auch Zeit für Gespräche und Verhandlungen haben, mehr Präsenz zeigen. In den letzten zwei Jahren hat er sich intensiv um den Dialog mit Politikern auf Länder- und Bundesebene bemüht. Dauerbrenner sind die finanzielle Förderung der Sorben, ihrer Kultur und Sprache und die Bedrohung sorbischer Dörfer durch d

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