Zum Tee bei Epikur …
Mehr zu haben macht nicht glücklich

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Verehrter Epikur, das ist ja wunderschön hier in Ihrem Garten Kepos! Eine Wellness-Oase sieht allerdings anders aus … Hier sehe ich keinerlei Luxus oder besondere Annehmlichkeiten …
Epikur: Eine was? Wellness-Oase?
Ja, das sind Orte, wo alles Mögliche unternommen wird, damit man sich wohlfühlt: Sauna, Massagen, luxuriöse Körperpflege, leise Musik … Das soll maximale Lustempfindung hervorrufen und somit die Menschen glücklicher machen. Ich dachte, das ist in
Ihrem Sinne?
Epikur: Oh nein, wirklich nicht. Da liegt ein Missverständnis vor. Ich habe, offen gesprochen, sowieso den Eindruck, dass Sie mit Ihrem Glücksstreben im 21. Jahrhundert völlig in die Irre gehen. Philosophisch gesehen ist das Wahnsinn, w
Dagmar Borchers
ist
Professorin für angewandte
Philosophie an der Universität Bremen. Sie publiziert zu
Fragen der Ethik (unter
anderem
Tierethik, Medizinethik und Bioethik, Kritik der Tugendethik) und der Politischen
Philo sophie.
Epikur,
geb. um 341 vor Christus auf Samos, gestorben 271 oder 270 vor Christus in Athen, war ein griechischer Philosoph und Begründer des Epikureismus. Epikur versammelte seine Anhänger in seinem Garten Kepos, nach dem auch dessen Schule benannt ist. Dort lebte er mit
seinen Schülern, die ohne persönlichen Besitz zu ihm kamen. Im scharfen Gegensatz zu
den herrschenden Sitten nahm er auch Ehepaare, Frauen und Sklaven als Schüler auf.
»... Hier werden deine Begierden nicht gereizt, sondern gestillt« – lautet ein Satz aus der
Inschrift am Eingang des Gartens. Epikurs Schule strebte keinen politischen Einfluss an
und fand kaum Zugang zu den Reichen und Mächtigen.
