Seine Heiligkeit setzt auf Fortschritt

Die großen Buddha-Augen, die man aus Nepal kennt, schauen von einer Mauer in Berlin-Friedrichshain in der Kinzigstraße über abgestellte Fahrräder hinweg auf eine Häuserfront. Dahinter herrscht Hochbetrieb – ein Gedränge von rot gewandeten buddhistischen Mönchen, elegant gekleideten Damen, jungen Leuten im Hippie-Look und Sicherheitswachen in Anzug, weißem Hemd und Krawatte. Wasserflaschen sind am Tor des buddhistischen Bodhicarya-Zentrums abzugeben, Taschen, Rucksäcke und Schuhe müssen vor Betreten des Tempels verstaut werden. Im Schreinraum drängen sich die Menschen auf Sesseln und Sitzkissen; vorn sitzen hochrangige tibetische Mönche, allesamt ältere Herren.
Dann plötzlich Bewegung: Tibetische Trompeten erschallen, alle stehen auf, Kameras klicken. Ogyen Trinley Dorje, der 17. Karmapa, kommt. Er gehört neben dem Dalai Lama zu den ranghöchsten tibetischen Geistlichen und gilt als Zukunftshoffnung der Tibeter. Als Oberhaupt des Kagyü-Ordens – wegen ihrer roten Zeremonialhüte »Rotmützen« genannt – unterstehen ihm nicht nur zahlreiche Klöster in Indien und Tibet, sondern auch eine ganze Reihe buddhistischer Zentren im Westen, wie zum Beispiel das Bodhicarya-Zentrum in Berlin.
Das Exil hat viel verändert
Der Besuch dauert kurz, das Programm des jungen Würdenträgers ist dicht. Er ist auf Einladung der deutschen Regierung da und wird auf Schritt und Tritt von Bodyguards begleitet. Ein Besuch des Kölner Doms und im Kloster Maria Laach stehen auf dem Programm sowie Gespräche mit Rabbinern der jüdischen Gemeinde Berlin. Die Karten für die beiden mehrtägigen Großevents am Nür

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