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Gebet an den »Fahrlehrer« der Leben

vom 13.04.2020
von Georg Walter

Morgengebet einer Fahrschülerin, eines Fahrschülers, die/der Lebenserfahrung lernen will:

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Gott, du großartiger Erfinder einer großangelegten Bewegung,
du hast uns ausgebremst,
im letzten Moment,
bevor es zu einem entsetzlichen Crash gekommen wäre.
Ohne Schauen in den Rückblickspiegel,
ohne Vor-Sicht
hatten wir den Bleifuß auf dem Pedal,
gaben Gas, drückten bis auf den Boden,
um noch mehr zu beschleunigen,
Höchstgeschwindigkeit zu proben,
das Letzte herauszuholen.

Du, Fahrlehrer der Leben
mit einfühlsamster Menschenkenntnis,
griffst nicht ins Lenkrad,
tratest nicht mit deinem Fuß auf unseren Fuß am Bremspedal,
schriest uns nicht an.
Du vertrautest deiner perfekten Technik:
»Das Schwache Gottes ist stärker als die Menschen …
Das Schwache hat Gott erwählt,
um das Starke zuschanden zu machen …
Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete
hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist,
zu vernichten.« (1 Kor 1,27.28)
Gott, unscheinbare, für unser Auge unsichtbare, winzigste,
nur mikroskopisch hervorzerrbare Miniwesen
hast du machen lassen, was sie können:
eine ganze Menschheit ausbremsen.

Und der gesamte globale Verkehr kam zum Erliegen,
ein Megastau auf allen Lebensbahnen.
Alles, was wir sicherheitshalber geladen hatten,
flog durcheinander, und unser leichtfertiges Gepäck
schlug uns ins Rückgrat und an den Hinterkopf,
der Sicherheitsgurt fesselte uns, statt zu befreien,
und unsere Hände, die nach den Mitfahrenden tasten wollten,
eingeklemmt, alles schmerzt,
ganz langsam finden wir die Sprache wieder:
Alles in Ordnung, bist du heil? Warum sagst du nichts mehr?
Von irgendwo sagt‘s: Virus, Corona, Pandemie,
der Rund-Funk spielt noch.

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Gott, du hast nicht eingegriffen,
dein System hat uns zum Stehen gebracht,
rechtzeitig, im letzten Moment!?
Danke?!

Versuchen, einfach weiterzufahren, durchschlängeln?

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Alle Beiträge des Erzählprojektes »Die Liebe in Zeiten von Corona«

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Schlagwörter: GebetLebenBewegung
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