Das gierige Geld

Finanzkrise, Eurokrise, Klimakatastrophe, Sterben der Arten, Ressourcenkrise, Energiekrise, Ernährungskrise, jährlich über vierzig Millionen Tote infolge von Hunger, soziale Krisen – zu viel der Krisen? Mag sein. Aber sie sind nun einmal eine Tatsache. Sie verweisen auf die fundamentale Gefährdung zukünftigen Lebens. Meine These ist, dass alle diese Krisen eine zentrale Ursache haben: Es ist die Zivilisation des Kapitalismus. Ich sage ausdrücklich: Es ist nicht nur die kapitalistische Ökonomie, sondern die gesamte Zivilisation. Denn alle Bereiche des Lebens, Denkens und Fühlens sind inzwischen unter die Herrschaft des Geldes in der Form des Kapitals geraten. Und dieses hat nur ein Ziel: zu wachsen – ohne Rücksicht auf die Folgen.
Diese Tatsache hat seit den 1980er-Jahren auch die weltweite Gemeinschaft der Kirchen beschäftigt. Die radikalste Stellungnahme verdanken wir dem Reformierten Weltbund mit seinem »Bekenntnis von Accra« (2004). In ihm wird die »Ideologie neoliberaler wirtschaftlicher Globalisierung« verurteilt und ein klares Nein zur gegenwärtigen Weltwirtschaftsordnung formuliert. Hoffnungsvoll stimmen aktuell auch die überraschend kritischen Äußerungen von Papst Franziskus und die Ergebnisse der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Busan. Doch gerade die offiziellen deutschen Kirchen haben sich bislang gegen eine klare Positionierung gewehrt und es vermieden, die systemische Verursachung der vielfachen Krisen in der Welt wirklich wahrzunehmen.
Will man diese verstehen und vor allem verhindern, muss man weit in die Geschichte zurückgehen. Nur so kann man die Bauelemente der geldgetriebenen Zivilisation begreifen. Man k

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