»Hier gibt es kein Entkommen«

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Es war der 10. Oktober 1977, als Jürgen mit seiner Mutter im Polizeiauto hier ankam. Sie fuhren durch ein Tor auf den Hinterhof. Als er die vergitterten Fenster sah, wusste er: »Hier gibt es kein Entkommen.« In einem Raum im Erdgeschoss gab die Mutter seine Papiere ab. Durchs Fenster sah Jürgen ihr nach, wie sie ging. »Da war so eine Angst in mir«, erzählt er, »das werde ich nie vergessen.« Vor einer Erzieherin musste er sich nackt ausziehen und untersuchen lassen. Er gab seine Privatsachen ab und zog die Heimkleidung an, einen Trainingsanzug und Pantoffeln. Dann wurde er hochgeführt in die erste Etage.
Das Haus ist heute kaum wiederzuerkennen, selbst der Straßenname hat sich geändert. Aus dem Durchgangsheim, Togliattistraße 30, ist das Haus B des fein sanierten Heinrich-Schütz-Konservatoriums,
Die Geschichte von Jürgen Schwarz ist beim Stasi-Hörspiel »Radioortung – 10 Aktenkilometer Dresden« nachzuhören, das am Staatsschauspiel Dresden vom 14. September bis 27. Oktober 2013 immer samstags und sonntags auf dem Spielplan steht. Das begehbare Hörspiel wurde vom Berliner Theaterkollektiv Rimini Protokoll konzipiert und in Kooperation mit dem Dresdner Staatsschauspiel und dem Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen produziert. www.staatsschauspiel-dresden.de. – Das Buch »Ziel Umerziehung. Spezialheime der DDR-Jugendhilfe 1945–1989 in Sachsen« von Christian Sachse erschien als Sonderband
der Schriftenreihe »Auf Biegen und Brechen« im Leipziger Universitätsverlag
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