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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 15/2021
Der Inhalt:
Politik & Gesellschaft

Leserbrief
Nicht spalten lassen

vom 06.08.2021

Zu: »Ein Ziel für den Wahn« (13/21, Seite 11)

Gewiss, islamistisch motivierte Gewalt ist von psychischem Wahn nicht eindeutig zu unterscheiden. Bei der Würzburger Gewalttat durch Abdiraham A. deutet vieles darauf hin, dass der Attentäter nicht einer islamistischen Ideologie folgte, sondern extrem psychisch gestört war und nicht wusste, was er tat. Es stellt sich die Frage, ob man psychischem Wahn entgegentreten kann. In Würzburg stellten sich Passanten mit dem Risiko des eigenen Lebens, mit Besen, Stöcken und leeren Händen dem Attentäter in den Weg, um Schlimmeres zu verhindern. Bei der Gedenkfeier für die Opfer der Gewalttat betonten Vertreter der Religionen, dass Wahnsinnstaten eine Gesellschaft spalten und Religionen gegeneinander ausspielen können. »Was uns eint, ist der gemeinsame Gott, den wir als Christen, Muslime und Juden haben, sodass wir dem Versuch widerstehen können, unsere Gesellschaft zu spalten«, sagte Josef Schuster im Namen der Juden in Deutschland. Ahmet Bastürk, der Vertreter der Muslime, machte mit Verweis auf Sure 5,32 die Tragweite einer zerstörerischen beziehungsweise einer rettenden Tat deutlich: »Wenn jemand einen Menschen tötet, so ist es, als ob er alle Menschen getötet hätte. Wenn jemand ein Leben rettet, so ist es, als ob er alle Menschen gerettet hätte.« Klaus Beurle, Würzburg

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 15/2021 vom 06.08.2021, Seite 58
Nach der Flut
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Die verwundete Schöpfung braucht Hilfe
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So schrecklich der Anschlag in Würzburg ist, dass religiöser Wahn Auslöser für die Tat gewesen sein soll, ist unredlich. Sie haben unerwähnt gelassen, dass der junge Mann in einer städtischen Obdachlosenunterkunft verwahrt wurde, wohl seit Jahren schon. Dort ist er Gewalt und Kriminalität schutzlos ausgeliefert. Es gibt dort keine Privatsphäre, die es ihm ermöglicht hätte, sich zu entwickeln. Dies ist zutiefst inhuman. Integration kann nur gelingen in einer menschenwürdigen Wohnung. Dann sind sprachliche, berufliche und familiäre Entwicklungen überhaupt erst möglich. Dass er psychisch krank wurde und einen Wahn entwickelt hat, ist daher auch kein Wunder. Thomas Müller-Risse, Diepholz

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