Heinrich Böll in Prag

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Schon in der ersten Nacht weckte uns das Dröhnen schwerer Flugzeuge, die sehr niedrig flogen. Um sieben Uhr früh kam ein Freund ins Hotel, klopfte an unsere Tür und rief von draußen: Wir sind besetzt. Kurz darauf hörten wir die ersten Schüsse auf dem Wenzelsplatz, wir gingen sofort hin, sahen die sowjetischen Panzer – eine Demonstration absurder Dummheit – und unzählige Menschen, Jugendliche und Erwachsene. Mich erregte am meisten, wie leidenschaftlich die Menschen versuchten, mit den sowjetischen Soldaten zu diskutieren, ihnen und sich diesen unglaublichen Vorgang zu erklären. Ein einziger Schuss von Seiten der Bevölkerung hätte wahrscheinlich die Katastrophe ausgelöst, aber dieser Schuss fiel nicht. Es war sichtbar, dass wir Zeugen eines historischen Ereignisses waren, dessen Folgen noch nicht auszudenken sind.