Überraschende Durchblicke, leicht lesbar

Beci unternimmt den erstaunlichen Versuch, das grundlegende Thema von den Mächtigen und ihrem Einfluss auf die Musik durch alle Jahrtausende bis in die Neuzeit zu beschreiben. Das kann natürlich nicht detailliert geschehen. Aber dann kommt es umso mehr darauf an, dass die beschriebenen Tatsachen für das Thema relevant sind, und das gelingt Beci durchweg. Man ist so verblüfft, die vermeintlich bekannten Geschichten und Anekdoten unter ihrer Perspektive wieder zu lesen, dass man sich fragt, ob man wirklich je über einen Komponisten gelesen hat. Besonders glücklich ist Becis Buch aber dadurch, dass sie sich jeden Urteils über die Herren der jeweiligen Zeit ebenso wie der sich notgedrungen anpassenden Komponisten enthält. Es tut wohl, dass einem hier kein besserwisserischer Spiegel-Stil entgegenkommt. Aber das wäre auch verfehlt; denn etwas wie Machtentfaltung ist zu komplex, als dass es vereinfachend behandelt werden könnte. In Becis Buch lernt man, besser zu beobachten, inwieweit sich ein Musikschaffender herrschenden Geschmacksrichtungen und Anstellungsbedingungen beugte, ebenso wie die andere Seite der Medaille, inwieweit die Musiker sich ihre Freiheit wahrten. Oder, gar nicht so selten, wie sie herrschende Erwartungen überlisteten. Das Buch hilft dem Berufsmusiker, in seiner Interpretation noch präziser und tiefer zu gehen, während es den Laienmusiker auf interessante Details aufmerksam macht. Auf Grund der leichten Lesbarkeit verdient das Buch, als Nachschlagewerk stets bereit zu liegen.