Dürfen wir das?
Greta Thunberg fliegt nicht. Björn Ferry tut es nicht mehr. Der Biathlon-Olympiasieger von 2010 ist heute als Sportkommentator für das schwedische Fernsehen tätig. TV-Aufträge nimmt er nur an, wenn er mit dem Zug zum Einsatzort reisen kann. Die Schwedin und der Schwede gehören zu einer kleinen – aber vermutlich wachsenden – Gruppe von Menschen, die es aus Gründen des Klimaschutzes ablehnen, ein Flugzeug zu besteigen. Denn Fliegen ist die klimaschädlichste Art, sich fortzubewegen. Ein Flug von Deutschland auf die Malediven und zurück verursacht laut Umweltbundesamt pro Passagier eine Klimawirkung von mehr als fünf Tonnen Kohlendioxid. Mit einem Mittelklassewagen kann man dafür mehr als 25 000 Kilometer fahren.
Doch nicht nur das Kohlendioxid ist klimaschädlich. Beim Verbrennen von Kerosin entstehen auch Stickoxide, die unter Sonneneinstrahlung Ozon aufbauen, außerdem werden Ruß und Wasserdampf ausgestoßen. Die Kondensstreifen der Flugzeuge bremsen die Wärmeabstrahlung von der Erde und tragen ebenfalls zur Klimaerwärmung bei.
Auch wenn immer mehr Menschen ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie mit dem Flugzeug in den Urlaub starten und in Schweden das Wort flygskam (»Flugscham«) geprägt wurde, wächst der Flugverkehr stetig. Nie zuvor flogen weltweit so viele Passagiere wie im Jahr 2018. Die Airlines der Welt verzeichneten im vergangenen Jahr rund 38 Millionen Starts mit 4,3 Milliarden Fluggästen. Das ist ein Wachstum von 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Billigflieger wie Ryanair wachsen besonders schnell und beförderten 2018 rund 31 Prozent aller Fluggäste weltweit. Auch innerhalb von Deutschland wird immer mehr geflogen. Die Zahl der Inlandsflüge ist in den ersten drei Monaten dieses Jahres noch um 2,4 Prozent gestiegen. In der Schweiz verursacht der internationale Luftverkehr nach Angaben des Bundesamts für Umwelt zehn Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen. Und nur sehr wenige Flugreisende kompensieren den CO2-Ausstoß ihrer Flugreise, indem sie mittels PrimaKlima, Atmosfair oder Klima-Kollekte eine entsprechende Ausgleichssumme etwa für Waldprojekte spenden (siehe Seite 62).
Flugtickets sind auch deshalb so günstig, weil die Luftfahrt

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