»Aber in der Bibel steht doch …«
Ein Wort vorab: Die Bibel ist kein Steinbruch, aus dem man Verse herauslösen und als Versatzstücke in eigene theologische Argumentationen einbauen kann. Biblische Verse müssen in ihrem literarischen und soziokulturellen Kontext wahrgenommen werden. Die Frage ist nicht: »Was kann ich mit diesem Vers beweisen?«, sondern: »Was sagt mir dieser Zusammenhang?« Wenn also jemand sagt, »Aber in der Bibel steht doch …«, gilt es zwei Dinge zu beachten: Erstens: Steht dort wirklich genau das, was als angeblich »biblische« Vorschrift ausgegeben wird? Und zweitens: Kann die Bibel als antiker Text nicht unmittelbar als »gesetzliche Vorschrift« dienen – weder für einen modernen Staat noch für eine heutige Religionsgemeinschaft, die sich an der Vernunft orientiert. Es bedarf immer der sorgfältigen Auslegung, einer vermittelnden Hermeneutik (Lehre vom Verstehen). Wer die Bibel wörtlich nehmen will, müsste beispielsweise Levitikus 19,28 folgend alle Tätowierten exkommunizieren. Die folgenden Bibelzitate werden immer wieder herangezogen, wenn es um den Umgang mit Homosexualität geht. Als Exegeten ordnen wir sie in ihren Kontext ein.