Leserbrief
Meine Auferstehung
Zu: »Ein Aufschrei der Hoffnung« (8/2025, Seite 12-16)
»Wo lebst du deine Auferstehung?«, fragt Andreas Knapp. Dann, wenn die mythische Rede von Auferstehung in die Gegenwart geholt wird und ausgelegt wird als belebendes Tun der Liebe in der Überwindung von Strukturen, von Mächten des Todes. Durch Taten der Liebe, der Barmherzigkeit, des Mitgefühls, der Verzeihung. Heilendes Wirken für eine bessere Welt kennen aber auch Juden, Muslime oder Buddhisten als ethische Forderungen. Da braucht es keinen Rückgriff auf eine historische Gestalt. Erst recht verbietet sich jede Historisierung einer mythologischen Aussage (»Ein Grab, das nicht schweigt«). Und muss dann noch ein Gott her, der »sich das allerletzte Wort über unsere Geschichte und das Geschick jedes Menschen vorbehalten hat«? Der sich aber dann fragen lassen muss, warum er erst am Ende alles in Ordnung bringt, was doch jetzt in Ordnung zu bringen wäre. Manfred Petri, Krefeld
Diesen Beitrag am Ostermorgen zu lesen war für mich wichtiger, tiefsinniger und wertvoller als alle noch so gut gemeinten Zeremonien, Gebräuche und Predigten dieses Tages. Von wem und aus welcher Einstellung heraus auch immer. Er übersetzt Ostern langfristig in unsere Zeit und nicht nur für ein bestimmtes Datum. Peter Kobert, Bad Lippspringe
Im Jahr 2019 in der Auferstehungsmesse im Dom waren meine Gedanken: »Möge der Kelch an mir vorübergehen.« Ich musste ihn trinken und bekam unerwartet die Kraft, mich zu ändern. Dadurch konnte ich meine Frau intensiv begleiten. Nach drei Jahren verließ sie die Dunkelheit der Demenz, und Harmonie kehrte zurück. Meine Bemühungen, die gewonnenen Erkenntnisse weiterzugeben, wurden noch nicht angenommen, weil alles beim Alten bleibt. Auferstehung beinhaltet: das Neue, Unbekannte auch mal prüfen, um es dann möglicherweise anzunehmen.
Otto Vey, Petersberg
