Krisen in der Welt
Angst vor dem Krieg


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Meine Mutter hat mich vor drei Jahren nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine gefragt, ob ich denke, dass es bei uns wieder Krieg geben wird. Nein, habe ich gesagt, bei uns doch nicht. Meine Mutter war sechs Jahre alt, als sie die Bombardierung von Paderborn erlebt hat, wohin sie evakuiert worden war. Mitte des Jahres 1945 kehrte sie mit ihrer Mutter und den Brüdern zurück in ihre Heimatstadt Zweibrücken, das – so kann man es nachlesen – zu 90 Prozent zerstört worden war. Was mag das Mädchen empfunden haben, als sie ihre bisherige Welt in Trümmern sah?
Mein Vater musste, wenn es morgens in der Schule Fliegeralarm gab, als Zehnjähriger nach Hause laufen, ins rund sechs Kilometer entfernte Nachbardorf. Über die Landstraße. Dort waren Erdlöcher ausgehoben, in die man sich kauern konnte, um Schut

Marianne Gloßmann 18.04.2025:
Mit großem Interesse las ich »Angst vor dem Krieg« von Christoph Fleischmann. Der Satz »Kollektiv haben die Deutschen nach dem Krieg Sicherheit in der Westbindung gesucht, also in der Mitgliedschaft in der Nato« beunruhigt mich weiter sehr. Er suggeriert, dass Ostdeutsche wohl keine Deutschen sind oder eben nicht zählen. In der DDR gab es sehr andere Erfahrungen mit Militarismus, der vom Kindergarten bis ins Erwachsensein sehr präsent war. Neben der Volksarmee war die Sowjetarmee stationiert, und man traf überall recht bald auf Kasernen und militärische Sperrgebiete. Regelmäßige Fahnenappelle, verbindliche Lager mit vormilitärischen Übungen, später Wehrkundeunterricht prägten Schulzeit und Ausbildung. Mit Geld und Gütern konnten sich DDR-Bürger eher keine Sicherheit schaffen. Schade, dass auch in »Publik-Forum« so unbedacht über das nun gemeinsame Deutschland geschrieben wird.
Gerhard Loettel 18.04.2025:
Die Waffenerfindung ist eine absolute Dummheit und Bösartigkeit des Menschen. Umgekehrt weist Christoph Fleischmann darauf hin, dass die »Kooperation zwischen den Lebenden« ein Strukturprinzip der Welt zu sein scheint. Biologen wissen jetzt, dass wir keine Individuen in einer Umwelt sind, sondern Holobionten, also Ökosysteme in Balance in einer Mitwelt. Mikroben besiedeln jegliche Organe unseres Körpers und sind an Zahl etwa unseren Körperzellen gleich. Wir leben, weil sie leben. Und das betrifft nicht nur uns als einzelne Menschen, sondern auch unser Leben mit anderen Wesen in einer Mitwelt; die »grünen Schwestern«, die Pflanzen, die uns Nahrungsmoleküle produzieren und Sauerstoff, den wir Tiere und Menschen mit jedem Atemzug benötigen. Wir sind, weil sie sind. Auch sozial: Kein Neugeborenes könnte sein, wenn nicht in seiner Mitwelt Mütter, Eltern, Sorgende »da sind«, um es am gesunden Leben zu erhalten.