Umstrittene Drohnen

Blindes Vertrauen in technologischen Fortschritt bei Kampfeinsätzen kann verheerende Folgen haben. Millionen Menschen verfolgten die Bilder von jenem Drama, das sich am 4. September 2009 in der Nähe von Kundus ereignete. Zwei von Talibankämpfern entführte Tanklastwagen wurden bombardiert, dabei starben 142 Menschen, darunter viele Kinder. Vor dem Bombardement waren die Tanker mittels einer Drohne der Bundeswehr beobachtet worden. Sie lieferte dem befehlshabenden Offizier jene trügerische Information, auf deren Grundlage er den Luftangriff anordnete. Ausgeführt wurde er dann von zwei amerikanischen Jagdbombern F15. Deren Piloten nutzten Monitore zur Orientierung und programmierten ihre lasergelenkten Bomben per Bordcomputer.
Der ferngelenkte Krieg
Spätestens da wird aber auch deutlich: Kriege haben sich gründlich gewandelt. Einst schlugen sich die Gegner mit Schwertern, dann erfanden sie Pfeilbogen und Steinschleuder, später Gewehre und Kanonen. Heute ist der Krieg längst ferngelenkt. Mit unbewaffneten wie bewaffneten Drohnen. Verteidigungsminister Thomas de Maizière hält daran fest, obwohl ihm das Thema inzwischen schlaflose Nächte bereiten dürfte. Es sei legitim, die eigenen Soldaten zu schonen und den Gegner auf Abstand zu halten, sagt er. Damit folgt er der Auffassung von US-Präsident Barack Obama, der den Einsatz von Drohnen gegen »Terroristen« in Afghanistan und Pakistan jahrelang stark ausweitete, um die Zahl der getöteten amerikanischen Soldaten gering zu halten – und gegen »jene, die die USA bedrohen, effektiv vorzugehen«.
Mit den neuen Kriegen und den neuen Rüstungsmärkten setzt sich auch das

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