Dämonen der Vergangenheit


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Wir sitzen in der Küche, und Christian W. Staudinger erzählt von seinem Fluchtversuch aus der DDR. Nein, wir sitzen nicht, ich sitze. Er ist schon wieder aufgesprungen. Sein Erzählen ist ein körperlicher Vorgang, eine physische Anstrengung. Die Worte sind von Erinnerung durchdrungen, sie füllen den Raum und pressen alles andere an die Wand, wo einige seiner Gemälde hängen. Der bunte Akt über der Spüle, die Fotos der Eltern: Sie wirken bizarr, fremd, diese Dinge aus einem ganz normalen Leben.
Der Raum füllt sich mit Staudingers Erinnerungen. Der 62-Jährige durchlebt die Flucht und Verhaftung erneut, während er erzählt. Seine Geschichte ist nicht vergangen, sie prägt den Künstler bis heute, er lebt in ihr. Damals, so sagt er, sah er in der DDR keine Zukunft mehr. Er war gerade 18 geworden, als
Jemand, der in Freiheit aufgewachsen ist, kann sich das nicht vorstellen.