»Ich will weg vom eigenen kleinen Ego«

Publik-Forum: Herr Trojanow, Ihr Bestseller »Der Weltensammler« beschreibt die Reisen eines britischen Offiziers im 19. Jahrhundert. Sind Sie selbst ein Weltensammler?
Ilija Trojanow: Als Flüchtlingskind, das auf verschiedenen Kontinenten aufgewachsen und bis heute viel in der Welt unterwegs ist, braucht man leichtes Gepäck. Da wird man nicht zum Sammler, jedenfalls nicht im materiellen Sinne. Man kann heute auch keine Welten mehr sammeln, weil wir eine Verengung des Planeten haben. Anders als im 19. Jahrhundert erleben wir heute nur noch eine Welt – in verschiedenen Variationen. Insofern ist der Plural nicht mehr angebracht.
Sie sind in Bulgarien geboren und mit Ihren Eltern nach Deutschland geflohen. Sie haben in Nairobi gelebt, in Bombay, in Kapstadt. Wo fühlen Sie sich zu Hause?
Trojanow: Bei meiner Frau. In meiner Bibliothek. Und überall, wo ich mich wohlfühle.
Vertraut man bei so vielen Ortswechseln eher auf die innere Heimat?
Trojanow: Ja. Ich fühle mich in einer bestimmten Haltung, Spiritualität und Ethik verwurzelt, die mir in meiner Rastlosigkeit inneren Grund bietet.
Was ist das für eine Haltung?
Trojanow: Ich glaube, dass es das Ziel des Lebens ist, sich von dem eigenen kleinen Ego wegzubewegen. Das Schönste, was es im Leben gibt, sind Beziehungen mit anderen Menschen, die tiefe Verbindung zu verschiedenen Formen der Natur. Oder das Zwiegespräch mit großen Vorbildern des ethischen Bewusstseins. Zum Beispiel mit Mahatma Gandhi, dessen Autobiografie ich demnächst in eine

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