Dreifaltigkeit
Wie der Geist heilig wurde
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Das christliche Gottesbild ist paradox: Gott ist einer, aber er ist nicht allein. Einzig muss er sein, damit himmlische Machtkämpfe ausgeschlossen sind. Allein darf er nicht sein, sonst wäre er beziehungslos und damit auch lieb- und leblos, wie der »unbewegte Beweger« des Aristoteles. Letztlich kommen alle Trinitätserklärungen nicht über dieses Paradoxon hinaus.
Zur Verdeutlichung gibt es nette Symbole. Ich erinnere mich an meinen Religionslehrer in der Grundschule, Pfarrer Ludwig Hachinger aus München, der drei brennende Kerzen so zusammengehalten hat, dass sie eine einzige Flamme ergaben – und sich dabei am tropfenden Wachs die Finger verbrannte. Ähnlich schmerzhaft enden meines Erachtens alle theologischen Versuche, tiefer in das Trinitätsgeheimnis eindringen zu wollen. Die Vater-Sohn-Beziehu
Christian Modehn 06.10.2023:
Die Herausforderung heutiger Theologinnen ist nicht die irreal erscheinende, konstruiert wirkende Rettung oder Modernisierung uralter Dogmen, auch des Trinitätsdogmas. Die Herausforderung ist vielmehr: Die uralten, unverständlichen Dogmen als steinerne Last beiseite zu legen, nicht nur das Trinitätsdogma, auch das Erbsündendogma, das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes, die Klerus-Hierarchie und so weiter. Erst die radikale Befreiung von den vielen verstörenden Dogmen schafft Raum für eine vernünftige, einfache und wesentliche christliche Kirche. Dann schrumpft der »Katechismus der katholischen Kirche« (1993) von jetzt 816 Seiten auf sinnvolle 16 Seiten. Das wäre eine große theologische Leistung, aber haben katholische Theologinnen und Theologen dazu den Mut und die Kraft?
Tilmann Wolf 06.10.2023:
Trinität – das Bild können wir »umkreisen«, wie es die Beiträge in der Reihe vorwiegend tun –, wir sollten es aber nicht dadurch totreden, dass wir eine schlüssige Definition erfinden, die dieses Geheimnis lückenlos erklärt. Wir erleben auch in der materiellen Welt mehrere Erscheinungsformen, die ganz unterschiedliche Eigenschaften haben und doch in einem konsistenten Wirkungszusammenhang stehen. Wieso sollte es ein Problem sein, wenn der, von dem wir glauben, er sei der Schöpfer dessen, was uns umgibt, in unterschiedlichen Formen beschrieben und erlebt wird?
Georg Lechner 15.09.2023, 18:27 Uhr:
Nach Johannes ist Gott Geist und kann nur im Geist und in der Wahrheit angebetet werden - korrelierend mit dem Vorrang der Orthopraxie im Judentum, wie im Artikel auch angesprochen: "Rechtgläubigkeit beweist sich im Tun des Willens Gottes, nicht im Bekenntnis." In einer stärkeren lehramtlichen Betonung dieses Aspekts sehe ich auch ein spirituelles Signal an all jene, denen die offizielle Trinitätslehre am Allerwertesten vorbeigeht. Frauenpriestertum und Abschaffung des Pflichtzölibats sind zwar als Signale für eine Abkehr von doktrinären Vorstellungen eines machtbesessenen Klerikalismus auch wichtig, aber es gehört parallel dazu betont, dass die Bergpredigt ungleich bedeutsamer ist als alle theologischen Spekulationen über das Wesen Gottes.
Provokant zugespitzt: Die Dogmen sind letztlich ein Verstoß gegen das biblische Bilderverbot in Exodus 20, 4