Ökumenischer Kirchentag 2021
Podiumsgespräch Ökumene JETZT
Die Frage nach dem gemeinsamen Abendmahl beschäftigt Christinnen und Christen seit Jahrzehnten. Auch der Umgang mit Macht und die Stellung der Frau in der Kirche sind Gegenstand der Diskussion auf dem Weg zur Ökumene. Um den Stand der Dinge auf diesem Weg ging es in der ersten Veranstaltung der Leserinitiative Publik-Forum e.V. zum Ökumenischen Kirchentag. Auch für die persönlichen Erfahrungen des Publikums gab es Raum, ebenso wie für den Austausch untereinander. Nicht zuletzt machte die Diskussionsrunde Mut und sprach Beispiele an, wo Ökumene bereits jetzt gelingt.
Die fünf Teilnehmenden des Podiumsgesprächs berichteten aus unterschiedlichen Perspektiven: Isolde Leopold ist Sprecherin des Arbeitskreises Kirche lädt ein und hat in ihrem Engagement für die Ökumene in Ravensburg sowohl Enttäuschungen erlitten als auch Zuversicht auf einer zwischenmenschlichen Ebene erfahren. »Alles, was wir heute beginnen, beginnen wir ökumenisch«, sagte sie über ihre Aktion »Vom Trennen zum Teilen«.
Dorothea Sattler schaut aus theologischer Sicht auf die Debatte. Sie ist im Ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) wissenschaftliche Leiterin auf römisch-katholischer Seite und hofft auf einen ÖKT, von dem deutliche Impulse ausgehen. Ihr Aufruf: »Lasst euch einladen! Schaut, wie andere Konfessionen Eucharistie und Abendmahl feiern«. In vielen Bereichen sei man weit gekommen, doch gerade im örtlichen Gemeindepastoral sei noch viel zu tun, sagte sie.
Auch Volker Leppin, der wissenschaftliche Leiter des ÖAK auf evangelischer Seite, beobachtet Fortschritte. Die Überzeugungen, die Theologinnen und Theologinnen des ÖAK kompliziert zu Papier brächten, seien auf der Gemeindeebene längst angekommen.
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Diese Erfahrung teilt Helmut Schüller, der sich in Österreich mit der Pfarrer-Initiative gegen die Zusammenlegung von Pfarreien engagiert und einen Aufruf zum Ungehorsam initiierte. An der Basis der Kirche entspannten sich die Dinge von selbst, sagte Schüller. Während sich auf höherer Ebene wenig bewege, gäbe es in der Gemeinde längst einen gelebten ökumenischen Alltag.
Agnes Wuckelt, stellvertretende Vorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands und Professorin für Religionspädagogik, beobachtet Ähnliches. Die theologisch argumentative Ebene und die Lebenspraxis unterschieden sich sehr, sagte sie. In einem zunehmend säkularen Umfeld stellten sich außerdem ganz neue Fragen.
Matthias Drobinski, Redakteur bei Publik-Forum, moderierte die Diskussion, die über die Video-Plattform Zoom stattfand. 230 Teilnehmende waren zugeschaltet und hatten die Möglichkeit, über den Chat Fragen zu stellen. Nach dem Gespräch konnten sie sich in Kleingruppen zusammenfinden und mit den Podiumsgästen ins Gespräch kommen.