Evangelischer Kirchentag in Hannover
Mutig, stark, beherzt für Frieden eintreten


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Jesus hat gesagt: »Steck das Schwert an seinen Ort«, und: »Selig sind, die Frieden stiften.« Für christliche Pazifistinnen und Pazifisten bleibt das eine entscheidende Wegweisung. Und mehr noch sagt Jesus: »Liebet eure Feinde.« Der Friedensnobelpreisträger Martin Luther King hat erklärt, das sei das Schwerste, was Jesus uns hinterlassen hat. Aber es ist zuallererst eine bleibende Mahnung, sich nicht in Feindbilder hineintreiben zu lassen.
Das theologische Konzept der Gotteskindschaft war für King nicht nur Antrieb zur Überwindung von Rassismus, sondern führte auch dazu, den Krieg grundsätzlich abzulehnen und für gewaltfreie Formen des Widerstands einzutreten. Dabei hat King sehr früh den Zusammenhang zwischen sozialer Gerechtigkeit und Krieg gesehen, der sich auch heute zeigt, wenn Milliardeninv
Margot Käßmann, Theologin und Publizistin, war Bischöfin der Landeskirche Hannovers und 2009 bis 2010 EKD-Ratsvorsitzende. Dieser Artikel ist die gekürzte Fassung ihres Vortrags in Hannover.

Hans Erich Müller 20.06.2025:
Seit vielen Jahren verehre ich Margot Käßmann für ihre Entschlossenheit und ihr mutiges Eintreten für Frieden. Auch ich bin gern Pazifist. Das ist meines Erachtens aber nur in einem Rechtsstaat wie dem unsrigen möglich. Wenn ich als Schüler einer erweiterten Oberschule in der DDR gesagt hätte, dass ich nicht zur Nationalen Volksarmee will, weil ich Pazifist bin, hätte ich gleich zusammenpacken können. Das wäre möglich gewesen, aber ich hätte dann nur einen Beruf weit unter meinen Fähigkeiten ausüben dürfen. Es ist nicht jeder zum Helden geboren. Gandhis gewaltloser langer Weg zum Erfolg ist nicht für jeden machbar. Frau Käßmanns Ausführungen kann ich gut nachvollziehen, aber für die Ukraine sind sie nicht sehr hilfreich. Diese stand vor der Entscheidung, Gewaltlosigkeit zu zeigen und damit die errungene Eigenständigkeit und Freiheit aufzugeben oder dem »hemmungslosen Schläger« Putin nicht die linke Wange hinzuhalten und sich zu wehren. Das geht und ging nur durch Vertrauen auf die westlichen Unterstützer. Die Ukraine hat sich für die zweite Möglichkeit entschieden. Wenn wir dieses Vertrauen enttäuschen würden, käme es mir wie unterlassene Hilfeleistung vor, mit allen Konsequenzen. Alles hat seine Zeit: Pazifismus wie auch der Gewalt zu widerstehen haben ihre Zeit.
Rob Maris 20.06.2025:
Im Exkurs von Margot Käßmann zum Unterschied beim Hinhalten der linken oder der rechten Wange spricht sie von erniedrigenden und gleichberechtigten Schlägen. Sorry, aber ob ein Schlag so oder so ist, interessiert Typen wie Putin keinen Deut. In einer Sache liegt Frau Käßmann richtig. Die Kirchen dürfen keine Gewalt legitimieren geschweige denn Waffen segnen. Waffen sind leider ein notwendiges Übel. Und wenn sie es nur zur Abschreckung sind. Aber: Wenn sie für ein »Wohlergehen einer Gemeinschaft in gerechten Beziehungen« eintritt, ist das im Einklang mit der Position europäischer Vertreter, die allerdings ziemlich einmütig sagen: Mit einer faktischen Kapitulation der Ukraine erreicht man genau das nicht.
Marlise Weinitschke 20.06.2025:
Wer mit Paulus den Menschen von der Wiege bis zum Grab den »Mythos von der erlösenden Gewalt« predigt, nämlich einen Gott, der zur Versöhnung mit den Menschen das blutige Folteropfer eines jungen Mannes brauchte, wird keinen Frieden stiften! Es wird dringend Zeit, dass wir mit Jesus an einen Gott glauben, der den verlorenen Töchtern und Söhnen entgegenläuft und sie in die Arme schließt. Dann endlich könnten wir lernen, das »Schwert an seinen Ort zu stecken« und Frieden zu stiften. Hört endlich auf, den »Mythos von der erlösenden Gewalt« zu predigen!