»Rache« des Papstes

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Der belgische Diplomat feixte. Nun habe der Papst den letzten österreichischen Kaiser Karl I. als Seligen zur Ehre der Altäre erhoben. Dies sei die »Rache« von Johannes Paul II. am französischen Laizismus, weil der verhindert habe, dass der Name Gottes in die Präambel der EU- Verfassung geriet. Der Vatikan scheue sich nicht, ein für die Seligsprechung notwendiges »Wunder zu erfinden«, wie im Falle Karls die Krampfadern-Heilung einer Nonne. Damit erregte der Belgier im Kreise der EU-Diplomaten in Brüssel Unwillen: Man müsse eben die Hintergründe der Seligsprechung Kaiser Karls kennen. Papst Wojtylas Vater habe unter Karl I. als österreichischer Staatsbürger polnischer Nation als KuK-Offizier gedient. Dessen Diensteigenschaften Disziplin und Treue seien unverkennbar ein väterliches Erbe des Papstes. Und was den frommen Kaiser Karl I. angehe: Der damalige Papst Benedikt XV., ein Pazifist, im Jahre 1914 gewählt, habe sich vom Beginn des Ersten Weltkrieges an in den Streit der Kriegsparteien eingemischt, zur Waffenruhe und zur Gestaltung einer Friedensordnung aufgefordert. Kaiser Karl habe damals als einziges Staatsoberhaupt Benedikt zugestimmt. Jetzt knüpfe der gegenwärtige Papst an Benedikts Friedensprogramm an und damit an dessen Zusammenarbeit von Staat und Kirche, Thron und Altar. Schon Friedenspapst Benedikt habe damit Politik gemacht. Dem Laizismus Frankreichs begegnete er 1920 mit der Erhebung der 1431 als Hexe verbrannten Jeanne d'Arc zur französischen Nationalheiligen.
