Verletzte Ehre
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Landwirte sind verärgert über Misereor. Der Grund: Das Hilfswerk der katholischen Bischöfe hatte im Januar gemeinsam mit Natur-, Umwelt- und Tierschutzverbänden an der Protestdemonstration »Wir haben es satt« gegen Massentierhaltung und intensive Landwirtschaft in Berlin teilgenommen. Er fühle sich von der Haltung Misereors zutiefst in seiner Ehre verletzt, sagte der Landwirt Bernhard Barkmann bei einer Veranstaltung im emsländischen Niederlangen, zu der die Katholische Landjugendbewegung eingeladen hatte. Dass sich eine kirchliche Organisation gegen die Landwirte stelle, kränke ihn. Auch andere Landwirte fühlen sich von der katholischen Kirche, der sie sich traditionell eng verbunden fühlen, an den Pranger gestellt. Das wollen etliche von ihnen nicht mehr hinnehmen. Die katholische Landjugend in Niederlangen beschloss daher, in diesem Jahr den traditionellen »Misereor-Solidaritätslauf« zu boykottieren, dessen Erlös Misereor-Projekten zugute kommt. Eine bäuerlich geprägte Pfarrgemeinde wird in der Fastenzeit ein Fastenessen dezidiert mit Fleisch anbieten – und den Erlös anderen Projekten spenden. Theo Paul, Generalvikar des Bistums Osnabrück, stellte klar, dass die Landwirte sich kritischen Fragen zur intensiven Nutztierhaltung stellen müssten. Es gehe dabei nicht um individuelles Fehlverhalten einzelner Bauern, sondern um ein politisches System, welches den Bauern kaum noch Alternativen zwischen Wachsen oder Aufgeben lasse.