Papst trifft Patriarchen

»Das Treffen ist wichtig, denn es ist nach Jahrhunderten das erste Mal, dass der Papst den Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche trifft, also der Kirche, die die meisten Mitglieder in der Orthodoxie zählt«, sagt Vatikansprecher Federico Lombardi: »Deshalb ist dieses Ereignis auf dem Weg der Ökumene und des Dialogs zwischen den christlichen Konfessionen außergewöhnlich bedeutend.« Wie wahr! Im Jahr 1054 spalteten sich die die römische Westkirche und die orthodoxe Ostkirche – also vor bald eintausend Jahren. Nun gelingt die erste Begegnung eines Papstes mit dem Oberhaupt der russischen Orthodoxie. Das ist eine ökumenische Sensation.
Lombardi wertet richtig, jedoch: Er untertreibt. Denn er sagt nicht, dass die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt VI. jahrzehntelang alles nur Erdenkliche unternahmen, um ein solches Treffen zustande zu bringen. Ohne Erfolg. Die Russen blockierten beinhart und ausdauernd. Den Papst aus Polen und später den aus Deutschland wollten die russischen Patriarchen nicht treffen und somit öffentlich aufwerten. Zu schwer wogen für die Russen die Belastungen aus der leidvollen Geschichte.
In vatikanisch-römischer Denkweise wertet nun die bevorstehende Begegnung von Havanna den historischen »Number-One«-Anspruch des römischen Petrus-Nachfolgers auf, als römischer Papst der Sprecher der gesamten Christenheit zu sein. Kein Wunder deshalb, dass der Papstsender Radio Vatikan seinen Kommentar betitelt mit: »Durchbruch«.
Hintergründe für den »Durchbruch«
Patriarch Kyrill gilt als ein enger Gefolgsmann Putins. Manche Kritiker nennen ihn eine Marionette Putins. Den gegenwärtigen Kriegseinsatz der russisc

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Dieser Absatz hat es für mich in sich. Wenn hier Putin als Imperialist bezeichnet wird, was sind dann die USA? Sanktionen, an denen vorbei die Amerikaner gute Geschäfte mit Russland machen zu Lasten der europäischen Volkswirtschaften; sieht das der Autor nicht? Ziemlich einseitig dieser Bericht.
Wir in Deutschland und darüber hinaus warten jedoch auf eine andere „ökumenische Sensation“; nämlich auf ein Treffen des Papstes mit den Kirchen der Reformation – das Jahr 2017 wäre dazu ein sehr symbolhaftes Jahr!
Kurz vor seinem Tode hatte K.Rahner zu Protokoll gegeben:
„Die kirchentrennenden Differenzen sind theologisch gelöst, die noch nicht gelösten sind nicht mehr kirchentrennend.“
Wie notwendig wäre es, endlich das Jahr 2017 zu nutzen, um ein “Gnadenjahr des Herrn” (Lk 4,19) im Hinblick auf eine „Einheit in versöhnter Verschiedenheit” auszurufen?!