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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 24/2021
Der Inhalt:

Leserbrief
Zu leichtgläubig?

vom 17.12.2021

Zu: »Licht am Horizont« (22/21, Seite 26-30)

Ein informativer Text über Nahtoderfahrungen, der in übersichtlicher Weise einige aktuelle Interpretationsmodelle vorträgt. Zu der Position von Jens Dreier hätte ich mir freilich ein paar kritische Rückfragen gewünscht. Wenn Dreier annimmt, dass nach einem Herzstillstand und einem Null-Linien-EEG bestimmte Nervenzellen in Form einer »Depolarisationswelle« noch besonders aktiv sind und das physische Korrelat zu Nahtoderfahrungen darstellen, wäre zu fragen: Wie sind dann Nahtoderfahrungen zu erklären, die gar nicht im Kontext eines Herzstillstandes auftreten? Ferner bleibt bei Dreier die Frage unbeantwortet, wie im Zuge einer Außerkörperlichkeitserfahrung bei Nahtoderfahrungen nachweislich zutreffende Beobachtungen von entfernt befindlichen Gegenständen oder Sachverhalten gemacht werden können. All das passt nicht zu Dreiers These, Nahtoderfahrungen seien nichts weiter als das Korrelat von depolarisierenden Nervenzellen. Wennemar Schweer, Rheda-Wiedenbrück

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 24/2021 vom 17.12.2021, Seite 58
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Ich kann das Argument von Jens Dreier akzeptieren, dass am Ende des Lebens der Organismus noch mal für ein positives Erlebnis sorgt. Es bleibt die Frage, warum er diesen Aufwand betreibt. Wenn danach alles vorbei ist, was bringt dieses Erlebnis? Ich kann ja nicht zurückblicken, wie ich es sonst im Leben mache, und von daher mich, meine Identität und mein Leben beurteilen und konstruieren. Wenn mit dem Tod wirklich nichts mehr kommt, dann bräuchte es meines Erachtens auch kein positives Erlebnis am Ende. Stephan Mokry, publik-forum.de

Wenn ein Mensch etwas erfährt, eine Erfindung macht, eine Idee entwickelt, so fragt die Naturwissenschaft immer, ob man das beweisen, also nachmachen kann – ob dieses von ihm veröffentlichte Ergebnis verifizierbar ist. Von der Logik her ist aber eine einmal gemachte Erfahrung nicht Unsinn, nur weil sie nicht wiederholbar ist. Wenn in früherer Zeit ein Mensch eine Nahtoderfahrung gemacht hatte, tat er sicher eines: Er erzählte das keinem weiter, erstens, weil er selber es für ein Hirngespinst hielt, und zweitens, weil er nicht ausgelacht werden wollte. Heute haben wir aber andere Verhältnisse: Durch die Telefontechnik, durchs Radio und durch das Internet kann heute jeder alles weitererzählen. Wir haben von aller Welt so viele Geschichten gehört, dass man nicht mehr von »spinnerten alten Weibergeschichten« redet, sondern durch die Vielzahl solcher Erzählungen aufmerksam geworden ist und ihnen einen Wahrheitsgehalt zugesteht. Wolfgang Scheinberger, Radolfzell

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Toll, wie man solche Nahtoderfahrungen, die ja niemand bestreiten wird, nutzen kann, um die eigenen Jenseitsvorstellungen zu stützen. Aber warum nicht auch Erfahrungen aus Alkohol- oder Drogenrausch in diesem Sinne verwenden? Und gibt es nicht auch Patienten in der Psychiatrie, denen Jesus oder verstorbene Verwandte begegnet sind? Alles Wasser auf die Mühlen der Jenseitsgläubigen. Aber was hat das mit Realität zu tun? Holm Roch, Iserlohn

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