Verheiratete Priester?
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Die Meldung, dass in einer Regierungssitzung des Vatikans - im sogenannten Konsistorium - offiziell über den Zölibat diskutiert wurde, löste unterschiedliche Interpretationen aus. Viele dachten an den ehemaligen Erzbischof von Lusaka in Sambia, Emmanuel Milingo. Er hatte zuerst selbst geheiratet und dann verheiratete Männer zu Bischöfen geweiht. Er wurde vom Vatikan aufgrund der strengen Zölibatsvorschriften suspendiert. Und doch sollen Milingos Bischofsweihen im Vatikan auch eine breite Diskussion angestoßen haben. Denn: In Afrika und Lateinamerika wird der Priestermangel aufgrund der verstärkten Missionstätigkeit der Freikirchen zum drängenden Problem der katholischen Volkskirche. Der Vatikan fürchtet in der Folge von Milingos Priesterweihen, dass sich Rom-unabhängige katholische Freikirchen unter der Bevölkerung Afrikas und Lateinamerikas bilden, und ist um Schadensbegrenzung bemüht. Ein Mosaikstein in dieser Schadensbegrenzung ist die Ernennung von Kardinal Claudio Hummes, São Paulo, zum Präfekten der Kleruskongregation. Sie gilt als die konservativste, von vorkonziliarem Geist noch immer bestimmte Abteilung der Kurie. Doch Hummes hat ein tiefes Gefühl für soziale Fragen und war lange der Theologie der Befreiung verpflichtet. Inzwischen sucht er, so hört man aus seinem Umfeld, »Mittelwege« zwischen den Fronten. Seine Ernennung spaltet Traditionalisten und Pragmatiker. Letztere erhoffen sich einen Kompromisskurs Hummes in Sachen Pflichtzölibat, also bei der Frage, unter welchen Bedingungen Priester verheiratet sein können. Eingeweihte gehen davon aus, dass solche Zugeständnisse kirchenrechtlich auch im Rahmen regionaler Bischofskonferenzen möglich wären, also zunächst nur in Afrika oder Lateinamerika.