Christ sein heißt, im Gespräch bleiben

Marcus Borg beschert uns ein eindringliches Buch. Denn er will mit allen Fasern seines Schreibens die Frage beantworten: »Was ist heutzutage wesentlich für ein authentisches christliches Leben?« - und dies zu Zeiten, die vom »großen Zwiespalt innerhalb der Kirche« geprägt sind. Jene Spaltung dekliniert der Professor für Religion und Kultur an der Oregon State University an drei großen Themen durch: an der Ordination von Frauen, der Homosexualität und am christlichen Ausschließlichkeitsanspruch: Themen, die innerhalb des Christentums ganz unterschiedlich gesehen und bewertet werden. Jene, die sich auf dem »früheren Weg des Christseins« befinden, sehen sich denen gegenüber, die für den »aufkommenden Weg« votieren. Sanft und voller Verständnis will Borg die Unterschiede überwinden. Gibt es für ihn doch nicht »den einen richtigen Weg, das Christentum zu verstehen, und keinen einzig wahren Weg, Christ zu sein«. Dabei gelingt es dem Autor, dass seine Offenheit nicht zur platten Beliebigkeit verkommt. Das Plädoyer für das »andauernde Gespräch« wirkt in der Tat authentisch - und zeigt auf, wie »Christsein im Zeitalter des Pluralismus« möglich sein kann.