Abkehr von einer langen Auslegungstradition
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Luise Schottroff
Die Gleichnisse Jesu
Gütersloher Verlagshaus.
318 Seiten. 19,95 EUR
»Jedes Gleichnis, das ich zu verstehen suchte, wurde zu einer Überraschung für mich.« Mit diesen Worten lockt die Verfasserin zur exegetischen Lektüre dieses neuen Gleichnisbuches, bei dem sie selbst sich durch den Dschungel der Forschungsgeschichte gearbeitet hat. Beeindruckend ist dabei, wie umfassend sie gelesen hat - man findet sowohl die gängigen Gleichnistheorien wieder, wie etwa von Ric?ur, Jülicher, Jeremias und anderen, aber sie hat auch befreiungstheologische, judaistische und natürlich sozialgeschichtliche Ansätze aufgegriffen, um ihre neue Sicht darzustellen. Sie möchte die Bildhälfte der Gleichnisse neu aufgewertet wissen gegenüber der langen Tradition der Gleichnisausleger und Gleichnisauslegerinnen, die allein nach der Sachaussage fragten. Ebenso lehnt sie ab, Gleichnisse rein »ekklesiologisch«, also kirchlich zu interpretieren, was bei vielen Gleichnissen in der Praxis zur »eschatologischen«, zur endzeitlichen Deutung führt. Die Auslegungstradition der Gleichnisse sieht sie als sehr metaphernlastig an und versucht daher die Gleichnisse als »fiktive Erzählungen« zu verstehen. Dieses Verstehen ist geprägt von den drei Teilen des Gleichnisses: der Erzählung selbst, der Anwendung und der Antwort der Hörenden. Eingerahmt ist diese Gleichnistheorie durch ausgewählte exegetische Beispiele, die gut zu lesen sind und die die Ergebnisse der neuen Sichtweise dokumentieren sollen. Interessierte Leser und Leserinnen der exegetischen Literatur zum Neuen Testament finden gewiss Freude an der klaren und prägnanten Art, wie die Verfasserin im Diskurs Stellung bezieht.