Wenn Jesus wie Dynamit wirkt
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Ulrike Metternich
»Sie sagte ihm die ganze Wahrheit«
Die Erzählung von der »Blutflüssigen« - feministisch gedeutet. Grünewald.
256 Seiten. 48,? DM
Dieses Buch behandelt einen Schlüsseltext der feministischen Theologie - und es räumt mit manch lieb gewordenem Klischee auf. Das geschieht auf kenntnisreiche und klare Weise, und die Leserin folgt den gründlichen exegetischen Ausführungen ebenso gespannt wie den Informationen zum sozialgeschichtlichen Hintergrund des Textes. Dabei wird eindrucksvoll deutlich, wie die ganze Theologiegeschichte hindurch die vielen Interpretatoren - von den Kirchenvätern bis zu feministischen Theologinnen - Einzelzüge der Erzählung (den Glauben der Frau, ihre Befreiung von Krankheit beziehungsweise Tabu) interessengeleitet deuteten und für ihre jeweilige Tendenz oft ganz naiv nutzbar machten. Der genaue Blick der Autorin, unter anderem auf die Mens- truationsvorschriften im Judentum und in der frühen Kirche, entlarvt vor allem antijudaistische Untertöne in manch eingängigen Interpretationen der »Blutflüssigen«. Im Laufe der Lektüre gewinnt die Frau, die an Jesu Heilkraft glaubte, an Konturen, an eigenständiger Bedeutung; sie gewinnt eine neue Würde. Ausgehend von ihrer Geschichte, versucht Metternich auch ein eigenes Verständnis der Gattung neutestamentliche »Wundergeschichten«; sie deutet sie als begeisterte Erzählungen von der Wirksamkeit der göttlichen Kraft, der dynamis Jesu. Diese Kraft beschwört auch Paulus, der sich ihrer »nicht schämen« will.