Auf dass die Vision Jesu in der Gemeinde lebe

Die zu Ehren von Hermann Steinkamp gesammelten elf Erfahrungsberichte und fünf reflektierenden Vorträge zur Entwicklung von christlicher Gemeinde geben dem Vorrang der Praxis vor der Theorie die Ehre. Sie zeigen wie solche Gemeinden Kraft zur Veränderung finden. Die Frage, wie politisch eine christliche Gemeinde sein darf, wird hier umfassend und oft sehr plausibel beantwortet. Anhand der Darstellung vieler gemeindlicher Arbeitskreise, Kreise und Initiativen wird beeindruckend deutlich, wie aus Pfarreien wirklich Gemeinden, Gemeinschaften, werden können. Ihre sozialpastorale Ausrichtung erfrischt einerseits das Verständnis von Gemeinde im Namen Jesu Christi. Andererseits wird so auch das spannungsreiche Verhältnis zwischen Kirche und Politik deutlich. Ökumenische Arbeitskreise zu Friedens- und Armutsfragen, politisches Engagement zu Atomenergie und Asyl, das Modell einer Gastkirche und ihrer Kommunität mit ihrem Engagement: All das kann den Leser davon überzeugen, dass die Vision Jesu in diesen Gemeinden/Gemeinschaften lebt. Der auch für die Hochschulpastoral formulierte Auftrag, zur Diakonie als Herzmitte christlicher Gemeinschaft zurückzukehren, wird theoretisch ergänzt durch Ottmar Fuchs? hervorragenden Entwurf, eschatologisches Gericht und Gottesfurcht als Aufruf zur Schärfung christlicher Solidarität zu verstehen. Diese Kultur der Berührbarkeit wird hier in einem großem Spektrum authentisch erfahrbar. Das macht den Band schließlich so wertvoll.