Anzeigenmacht gegen freie Presse
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Großunternehmen setzen ihre Anzeigenmacht immer wieder gegen die Pressefreiheit ein. Jüngstes Beispiel: Als die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (Auflage: eine Million Exemplare) einen kritischen Beitrag über den Energiekonzern RAG und dessen Vorstandschef Werner Müller mit »Werner Müllerowskaja« betitelte - eine Anspielung auf den möglichen Einstieg der russischen Gazprom ?, buchte die RAG nur noch fünf Anzeigenseiten, deutlich weniger als früher und zehn Seiten weniger als bei der Rheinischen Post. Mit der Anzeigenmacht hatten in den vergangenen Jahren auch andere Zeitungen zu kämpfen. Im Jahre 2006 stornierte die Deutsche Bahn AG Anzeigen im Wirtschaftsmagazin Capital, nachdem dieses kritisch über »Mehdorns Malaise« berichtet hatte. Als der Lufthansa ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung über den Pilotenstreik nicht passte, flogen 10 000 Exemplare aus dem Bordsortiment. Einige Zeit später hatte die Süddeutsche Ärger mit Aldi, weil sie über die schlechten Arbeitsbedingungen berichtet hatte. Aldi schaltete über ein Jahr lang keine Anzeigen mehr. Die Discounter scheinen besonders empfindlich zu sein. Die Badischen Neuesten Nachrichten kündigten sogar einer Redakteurin, die kritisch über die Arbeitsbedingungen bei dem Discounter Lidl berichtet hatte. Der Grund: Lidl hatte mit einem Anzeigenboykott gedroht. Gleichzeitig wollen die Konzerne nicht als Gefahr für die Pressefreiheit erscheinen: Sie nennen für ihre Reaktion zumeist ganz andere Gründe.