Vom Erziehungsstil zu klaren Regeln

Die Autorin hat Recht, wenn sie verdeutlicht, dass bei der Werteerziehung nicht ethische Theorien die Hauptrolle spielen, sondern der konkrete Erziehungsstil der Lehrpersonen. Es geht um die Frage, wie schlüssig und konsequent im Schulalltag Regeln aufgestellt und befolgt werden. Richtig ist auch die Forderung, diese Erkenntnis in der Aus- und Fortbildung der Pädagogen wesentlich wirksamer zu verankern. Was die Verfasserin allerdings übersieht, ist die Fülle an übermächtigen Faktoren, die in das Erziehungsgeschehen störend und behindernd hineinwirken: angefangen von den viel zu hohen Klassenfrequenzen über die seelische und körperliche Überlastung zahlreicher Lehrer(innen) bis hin zu der wachsenden Zahl verhaltensgestörter Schüler(innen), die mit folgerichtig angewandten Normen allein nicht zu bändigen sind - von sozialen und ethnischen Rahmenbedingungen ganz zu schweigen.