Wenn Schüler der »Sitz im Leben« sind

Religionsdidaktik versucht, die religiöse Dimension der Wirklichkeit im Kontext des Christentums zu erschließen. Die Herausgeber der aktuellen »Religionsdidaktik« binden dieses Bestreben möglichst konkret an die Lebensgeschichte der Schüler an. Eine Folge dieser Herangehensweise ist ein Bedeutungsverlust der Inhalte von Religionsunterricht bei gleichzeitiger Konzentration auf die aktive Aneignung religiöser Lebensdimensionen durch die Schüler. Die Herausgeber haben sich von den zur Universalisierung neigenden »Konzeptionen« von Religionsunterricht verabschiedet und bieten stattdessen 15 »Prinzipien« zur Orientierung religionsdidaktischen Handelns an. Dazu gehören unter anderem biografisches, biblisches, ökumenisches oder projektorientiertes Lernen. Wie ein roter Faden zieht sich der Grundsatz einer Verlangsamung des Unterrichts durch das Buch; Ziel dieser Verlangsamung ist eine tiefere Auseinandersetzung mit Sinn- und Glaubensfragen, um Handeln zu ermöglichen. Mit diesem Ansatz ist den Herausgebern und Autoren eine Religionsdidaktik gelungen, die immer wieder über den Tellerrand schaut und die Lernprozesse auf vielen Ebenen reflektiert.