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Leserbrief
Schwarz-Weiß-Denken

vom 01.07.2025
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Zu: »Soll Israels Sicherheit Staatsräson sein?« (11/2025, Seite 8-9)

In den 1980er-Jahren wurde ich von Christdemokraten als »fünftes Rad am Wagen Moskaus« bezeichnet. Muss ich mir heute den Schuh anziehen, zu den »pseudopazifistischen Linken« zu gehören? Wer die Geschichte der Nachbarn Israel und Palästina verfolgt hat, der weiß, dass der offene Krieg am 7. Oktober 2023 mit dem brutalen Überfall der Hamas auf israelische Zivilisten begonnen hat, dass die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Völkern aber schon viele Jahrzehnte andauern. Marie von den Benken übersieht zum Beispiel die vielen illegalen israelischen Siedlungsbauten auf palästinensischem Gebiet und die von israelischen Siedlern zerstörten Olivenhaine der Palästinenser. Sie hat offenbar auch noch nie gehört, wie israelische Grenzposten sich gegenüber palästinensischen Grenzpendlern verhalten, die täglich die israelisch-palästinensische Grenze passieren müssen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen. Die Sicht von Marie von den Benken ist sehr einseitig und wird den realen Problemen der Palästinenser in keiner Weise gerecht. Auch Deutschland muss aus Gründen der Gerechtigkeit trotz Shoa klar unterscheiden zwischen dem jüdischen Volk, dem in den Zeiten des Nationalsozialismus unsägliches Leid zugefügt wurde, und dem heutigen Staat Israel und seiner derzeitigen Regierung. Auch die Staatsräson muss immer wieder neu gedacht und aktualisiert werden. Ursula Eirmbter, Viersen

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 13/2025 vom 04.07.2025, Seite 62
Leben mit den Bomben
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Wie es den Menschen in Iran und Israel geht

Kein vernünftiger Mensch würde den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 auf Israel nicht als abscheuliches Verbrechen verurteilen. Ebenso wenig kann niemand die Augen vor den Tatsachen verschließen, dass die israelische Regierung in Gaza seither Kriegsverbrechen verübt, dass das Leben insbesondere palästinensischer Zivilisten nichts wert ist, ja dass die Existenz des palästinensischen Volkes grundsätzlich bedroht wird. Marie von den Benken ist in Schwarz-Weiß-Denken verhaftet, wenn sie diese Tatsachen ignoriert. Es muss Schluss sein mit Schwarz-Weiß, und zwar in allen politischen Lagern. Der Staat Israel muss nicht mit Samthandschuhen angefasst werden, er ist ein mächtiger internationaler Player mit einem starken Militär, das ganz offensichtlich nicht nur zur (völlig legitimen) Verteidigung eingesetzt wird. Die Hamas ist eine Terrororganisation, aber die Wurzeln des Terrors liegen im Unrecht, das dem palästinensischen Volk angetan wurde und wird. Und die Regierung Netanjahu sät in großen Mengen den Hass, den die künftigen palästinensischen Generationen auf Israel empfinden werden. Timon Krause, Heidelberg

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Die Rubrik »Pro und Contra« im Publik-Forum ist für mich immer ein Highlight, weil dort Autoren und Autorinnen ihre Standpunkte vertreten, die in der Regel über eine entsprechende Expertise verfügen. Bei der Frage: »Soll Israels Sicherheit Staatsräson sein?« hat die Redaktion mit Marie von den Benken diesmal jedoch jemanden beauftragt, deren historische Kenntnisse nach eigenen Angaben aus ihrem Geschichtsleistungskurs in der Schule stammen. Entsprechend undifferenziert, dünn und oberflächlich sind die Argumente der Autorin für das Festhalten an der Staatsräson. Egal, wie man selbst zu der Frage steht: Die Pro-Position hätte eine qualifiziertere Argumentation verdient, und ich bitte die Redaktion, zukünftig bei der Auswahl von Autorinnen und Autoren mehr auf deren Eignung zu achten, damit die Qualität dieser Rubrik nicht leidet. Martin Drescher, Schweinfurt

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