Leserbrief
Asyl und Frieden retten
Zu: »›Wir müssen einander Kritik zumuten‹« (9/2025, Seite 22-26)
Ich bin mindestens irritiert, dass immer wieder aus der Kirche heraus zum Thema Flüchtlinge in der deutschen Politik keine wirkliche Kritik kommt. Woran liegt es denn, dass so viele Menschen sich auf einen so schweren und gefährlichen Weg aus ihrer Heimat machen? Und dass helfende Menschen und die Kommunen in Deutschland überfordert sind? Da wurden und werden weiter schwere Unterlassungsfehler begangen! Statt endlich gegenzusteuern, unter anderem mehr in Integration zu investieren, werden die Allerschwächsten von Spitzenpolitikern verächtlich wie Störenfriede und Schmarotzer behandelt. Zudem wird eine Sprache gefördert, die pauschalisierend, menschenverachtend und rassistisch ist. Regina Klapper, Jena
Im Publik-Forum-Interview kritisiert die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs, dass internationale »Abkommen, gemeinschaftliche Lösungen, Kompromisse (…) von jetzt auf gleich« aufgekündigt werden. Wie wahr! Dementsprechend muss das Asylrecht, das eine Antwort auf den Zweiten Weltkrieg war und ist, konsequent eingehalten werden! Gleiches gilt für den Vertrag zur Vereinigung beider deutscher Staaten und für die OSZE-Charta von Paris. Beide Texte gehören zu jenen Abkommen, die die Nato mit ihrer Expansion nach Osten brach, woraufhin sie die Hände in Unschuld wusch und Russland mit seinem völkerrechtswidrigen Krieg zum Grund für die Strategie der Abschreckung erklärte. Nach Worten des Nato-Generalsekretärs Jens Stoltenberg vom 7.9.2023 wäre der Krieg in Osteuropa vermutlich vermeidbar gewesen, wenn die Nato nicht die Friedensordnung der gemeinsamen, weil gegenseitigen Sicherheit mit der Ostexpansion initial gebrochen hätte. Bernhard Trautvetter, Essen
Kirsten Fehrs bedauert, dass wir nur noch wenig Kommunikationsräume haben. Gleichzeitig wurde die Friedensbewegung aus dem Kirchentag ins Gewerkschaftshaus ausgelagert und trug die Kosten dafür auch alleine. Auf Seite 24 wird jedoch erklärt, die Kirche vereine ein »breites Positionsspektrum, von der Militärseelsorge bis zur Friedensbewegung«. Das scheint ja für die Friedensbewegung so nicht mehr zu stimmen. Ria Makein, Bedburg-Hau
