Der Sohn rettete ihr Leben
Simbabwe ist in den letzten zehn Jahren in Chaos und Gewalt versunken. Robert Mugabe, der alte Mann des Befreiungskampfes, will an der Macht festhalten, obwohl sein Volk ihn schon lange nicht mehr will. Ihm und seiner Clique aus der Partei Zanu-PF sind alle Mittel recht, um sich Macht und Pfründe zu bewahren. Trotzdem geht es wohl langsam zu Ende mit seiner Herrschaft, und viele Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen arbeiten schon heute unter gefährlichen Umständen an einem neuen Simbabwe.
Eine von ihnen ist Jestina Mukoko. Die 55-Jährige leitet das Zimbabwe Peace Project, eine Organisation, die Menschenrechtsverletzungen im südlichen Afrika dokumentiert und monatlich in einem Bericht veröffentlicht. Wie das Land mit den Tätern umgehen soll, gehört zu den Schlüsselfragen in Simbabwe. Einst war es im südlichen Afrika ein Vorbild an Rechtsstaatlichkeit, doch seit Jahren sind Folter, Vergewaltigung und Verschwindenlassen politischer Gegner an der Tagesordnung.
Das Zimbabwe Peace Project verfügt über ein Netzwerk von 420 Beobachtern im ganzen Land, die die Projektzentrale mit Informationen über Menschenrechtsverletzungen versorgen. Sie nehmen Kontakt mit Augenzeugen auf und geben Informationen weiter. »Mir geht es nicht um Bestrafung, sondern um die öffentliche Aufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen«, schildert Frau Mukoko das Ziel ihrer Arbeit. Für eine nationale Versöhnung in Simbabwe »müssen erst die Wunden heilen. Das geht nicht, wenn man einfach ein Pflaster darüberklebt. Dann schwelen die Wunden immer weiter«. Mukoko weiß, wovon sie redet, denn sie gehört selbst zu den Opfern des Regimes.
Im Herbst 2008 einigten sich Robert Mugabe und sein Herausforderer Morgan Tsvangirai von der Oppositionspartei Movement for Democratic Change (MDC) auf eine Teilung der Macht und bilden seitdem gemeinsam die Regierung. Die Vereinbarung ist eine fragile Basis für eine Zusammenarbeit zweier Todfeinde, zumal die Schlüsselressorts immer noch von Zanu-PF-Leuten besetzt sind. Sie gilt bis heute, obwohl Tsvangirai zwischendurch einmal entnervt das Handtuch warf, später aber an den Kabinettstisch zurückkehrte. Das Ausland beobachtet das Arrangement mit Misstrauen, aber für viele Simbabwer ist es ein Hoffnungsschimmer nach Jahren einer schier ausweglosen Krise.
Oppos

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