Schwere Kost, aber Hilfe für Nachdenkliche
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Kurt Remele
Tanz um das goldene Selbst?
Therapiegesellschaft, Selbstverwirklichung und Gemeinwohl. Styria. 506 Seiten. 21,65 EUR
Das ist ein richtig dicker Wälzer: Allein das Inhaltsverzeichnis zieht sich über 6 Seiten, die Literaturliste gar über ganze 60. So gehört es sich aber auch für eine ordentliche Habilitationsschrift. Deshalb leuchtet Remele die Pole des Individualismus und Kommunitarismus ebenso detailliert aus wie unsere Therapiegesellschaft und Psychokultur oder die Begriffe der Selbstverwirklichung und des Gemeinwohls. Auch wenn sich Psychotherapeuten mit ihren Konzepten missverstanden fühlen können, ist eine solche kritische Reflexion nötig. Man muss Remele deswegen ja nicht in jedem Aspekt beipflichten. Er hat sich viel Mühe gegeben, ausführlich und gründlich alle wesentlichen Aspekte zu diskutieren und mit Beispielen aus Literatur und Alltag zu beleben. Bei den therapeutischen Ansätzen konzentriert er sich auf die der humanistischen Psychologie. Leider kann das Buch wegen seiner Ausführlichkeit nicht locker heruntergelesen werden. So wichtig das Thema des Buches und eine differenzierte Auseinandersetzung damit ist, wäre für den »normalen Leser« eine kürzere, überarbeitete Version hilfreicher. In der vorliegenden Form eignet es sich eher als Grundlage des Nachdenkens für Theologen oder Studenten mit therapeutischen Ambitionen oder Psychotherapeuten, die den sozialen Bezug ihrer Arbeit sehen und nicht zum populistischen Selbstverwirklichungsguru degenerieren wollen.