Pfarrer unser
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Zugang:
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Upgrade:
- Ergänzend zu Ihrem Print-Abonnement
- Mehr als 34.000 Artikel auf publik-forum.de frei lesen und vorlesen lassen
- Die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper erhalten
- 4 Wochen kostenlos testen
Jetzt direkt weiterlesen:
- diesen und alle über 34.000 Artikel auf publik-forum.de
- die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper
- 4 Wochen für nur 1,00 €
In der Schweizer Kirchenszene zerreißt man sich die Mäuler über die Absetzung eines katholischen Pfarrers. Der Bischof von Basel, Kurt Koch, hat es in diesem »Röschenzer Kirchenstreit« schwer. Er muss sich nachträglich mit dem Kirchenrat des Kantons Basel ins Einvernehmen setzen, um einen aufmüpfigen Pfarrer endgültig loszuwerden. Der Pfarrer war beim Bischof wegen seiner Reformfreudigkeit denunziert und auch gleich noch der Pädophilie beschuldigt worden. Gerücht? Verleumdung? Ungehorsam? Gleich wie: Bischof Koch wollte den Pfarrer einfach versetzen. Jener aber widersetzte sich. Basta. Und er scharte die Gemeinde solidarisch um sich. Diese Aktion wertete der Bischof nun vollends als Gehorsamsverweigerung. Er suspendierte den Priester. Die Gemeinde hielt trotzdem zum Pfarrer und finanzierte ihn selbst. Dafür erhielt sie später den namhaften Herbert-Haag-Preis. Und das führte zu einem geharnischten Briefwechsel zwischen Bischof Koch und Professor Hans Küng als Vorsitzendem der Haag-Stiftung. Beide appellierten, man solle einen internen Kirchenkonflikt nicht vor weltlichen Staatseinrichtungen austragen. Bischof Koch muss es dennoch tun, will er Recht bekommen. Das Schweizer Kirchenrecht zwingt ihn dazu. Sein Bistum erstreckt sich über neun Kantone. Mit diesen muss er die Pfarrer-Ernennungen abstimmen. Pikant dabei ist, dass ein mehrheitlich protestantisch besetzter Kirchenrat über die Entscheidungen eines katholischen Bischofs urteilen wird. »Anachronismus« sagen die einen, »ökumenische Zukunft« die anderen. Nun wird eifrig spekuliert, welches Urteil der Kirchenrat wohl fällt. Dazu demnächst mehr in diesem Theater.