Moses verächtlicher Blick
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Vor über zehn Jahren, im Oktober 1989, stellte ein Professor für jüdische Geschichte an der Yale-Universität in New Haven eine aufregende These vor. Er habe sich, so erklärte Yosef Hayim Yerushalmi, als Geschichtswissenschaftler intensiv mit der persönlichen Entwicklung von Sigmund Freud befasst und habe zwei grundlegende Irrtümer im Bild des Begründers der Psychoanalyse entdeckt. Der erste Irrtum: Freud hat sich weit von seinem Judentum entfernt. Der zweite Irrtum: Freud hat die Religion insgesamt als kindlich und naiv verurteilt.
Diese Irrtümer müssen korrigiert werden, behauptet der Wissenschaftler. In Wahrheit habe Freud als alter Mann seine jüdische Tradition neu entdeckt. Und Freud sei ein religiöser Mensch gewesen, auch wenn er dies weit von sich gewiesen habe. Wie ein Missionar sei er aufgetreten, ein zweiter Moses, d