Einmal katholisch ...
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Gar nicht erst ignorieren. Nach dieser Devise scheint die katholische Amtskirche in Deutschland und in Österreich auf eine Auskunft aus dem Vatikan zu reagieren. Diese lautet: Ein getaufter Katholik bleibt Katholik, auch wenn er aus der Kirche ausgetreten ist. Ein Entscheid von großer Tragweite. Besonders deutschen Bischöfen passt er nicht in den Kram. Bedroht er doch das staatlich unterstützte Kirchensteuer-System. Dabei hatte ausgerechnet ein deutscher Bischof den Stein aus Rom ins Rollen gebracht: Wie ist im Falle der Nichtigkeitserklärung einer Ehe ein Partner zu behandeln, der inzwischen aus finanziellen Gründen aus der Kirche ausgetreten ist? So lautete die Anfrage des Rottenburger Bischofs Gebhard Fürst in Rom. Die positive Auskunft der Kurie blieb in Deutschland weit gehend unbeachtet. Beide Großkirchen wollen unter allen Umständen eine Diskussion über die staatlich eingezogenen Kirchensteuern verhindern. Wer aus der Kirche austritt, ist nicht mehr Katholik. Basta. In Österreich beeilte sich nun die Kirchenvolksbewegung »Wir sind Kirche«, die römische Position zu bekräftigen: Glaube und Taufe seien Kirche stiftend und nicht der finanzielle Kirchenbeitrag. Ein Drittel der Tauf- und Firmpaten seien heute entweder geschieden oder ausgetreten und nähmen ihre Patenschaft als Taufzeugen wahr. Das staatliche Kirchensteuergesetz sei eher in Frage zu stellen, nicht die Taufe, meinte die Plattform »Wir sind Kirche«. Es sei ein Unding, über den Kirchenaustritt den Staat entscheiden zu lassen. Darin ist man offenbar mit Rom einer Meinung. Eine allgemeine europäische Kultursteuer, wie der Vatikan sie betreibe, sei vertretbar, ja zur Vermeidung von Kirchenaustritten sogar wünschenswert. Roma locuta, causa nix finita!