Geostrategie des Islam?

Der »Krieg gegen den Terror« wird gegen die falschen Feinde geführt; er beruht auf Irrtümern. So die provokante These des renommierten französischen Islam-Experten Olivier Roy, Forschungsdirektor am Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS). Er verfolgt mit dem Buch das Ziel, »die Idee zu widerlegen, es gebe eine ?Geostrategie des Islams?, die alle gegenwärtigen Konflikte von Palästina über die Pariser Vorstädte bis zu Bin Laden erkläre«. Der Kampf der USA und von Teilen des Westens richte sich gegen einen nebulösen Feind, den »internationalen Terrorismus« oder auch »Islamofaschismus«. Diese Zerrbilder taugten zwar für das heimische Publikum, seien aber noch keine Strategie. Roy fordert, die Konflikte des Nahen Ostens in ihrer eigenen Logik wahrzunehmen und zu fragen, wie sie mit den Auseinandersetzungen innerhalb der westlichen Gesellschaften zusammenhängen. Wenn schon nicht die USA, dann sollte wenigstens Europa die Analyse des Autors ernst nehmen und entsprechende Konsequenzen ziehen.