Sie kam als Kind von Gastarbeitern nach Deutschland. Parallelgesellschaften kennt sie von innen. Deshalb fordert sie: Schluss damit! Fragen an die türkischstämmige Anwältin Seyran Ates
Publik-Forum: Frau Ates, seit wann halten Sie »Multikulti« für einen Irrtum?
Seyran Ates: Ein Schlüsselerlebnis gab es, als ich bei der Berliner Mietergemeinschaft gearbeitet habe, Ende der 1980er-Jahre. Wir haben 1989/90 gegen die neuen Ausländergesetze protestiert, bei einem Straßenfest. Das ganze Fest richtete sich gegen diese Gesetze. Aber da waren zu 90 Prozent Deutsche. Ganz viele Punks, viele Linke und Autonome. Die, für die wir dieses Fest gemacht haben - die Ausländer ?, waren nicht da. Die liefen nur so außen an unseren Ständen vorbei. Da hat's bei mir klick gemacht. Ich habe gedacht: Ich stehe an diesem Stand, ich bin ein Teil dieser Bewegung, aber die allermeisten, für die wir das machen, die sind da draußen. Und die gucken uns a