Der Mord an den Albinos

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Die Tänzerinnen und Tänzer der Sukuma-Kulturgruppe im Dorf Kisesa versammeln sich im Schatten eines ausladenden Baumes unweit vom Fußballplatz. Große und kleine Trommeln künden Kilometer weit hörbar vom bevorstehenden Auftritt. Als 150 bis 200 Dorfbewohner einen großen Halbkreis um die Bühne aus gestampftem Erdboden bilden, beginnen die Formationstänze. Immer wilder werden die Bewegungen und die Rufe. Immer schneller wirbeln die Trommeln. Gut eine Stunde später, am Ende der Aufführung, packen die zwei kräftigsten Männer der Tanzgruppe eine zweieinhalb Meter lange Python aus einer Holzkiste. Sie windet sich im Staub, gefährlich und höchst lebendig. Der Tanz mit der Schlange beendet die Aufführung, der nichts Touristisches anhaftet. Kostenfrei treten die örtlichen Künstler auf, aus Freude am tr
Albinismus beruht auf einem Gen-Defekt. Weil dem Körper das Farbpigment Melanin fehlt, sind Haut und Haare weiß, die Augen zumeist hell. Zwischen 2,9 und 4,5 Prozent der Schwarzafrikaner tragen den Gen-Defekt in sich. Unter den Europäern sind es 1,4 Prozent. Als Grund dafür gelten Heiraten unter Blutsverwandten über Jahrhunderte hinweg.Albinos sind extrem lichtempfindlich. Ihre Haut wird durch die Sonneneinstrahlung extrem belastet. Blasen, Wunden, Verbrennungen zweiten Grades sind die Folgen. Ebenso Hautkrebs.Ein Albino-Baby gilt oftmals als ein schlechtes Omen in den afrikanischen Gesellschaften. Manche werden deshalb schon gleich nach der Geburt umgebracht. Eine Heirat zwischen Albinos und Schwarzen ist nahezu ausgeschlossen. Weil sie wegen ihrer empfindlichen Haut in der Feldarbeit kaum eingesetzt werden können, bedeuten Albino-Kinder in abgelegenen ländlichen Regionen einen wirtschaftlichen Nachteil.Tansania macht mit Albino-Morden Schlagzeilen. Fünfzig Morde wurden 2007 registriert. Die Dunkelziffer dürfte weit darüber liegen. 2009 wurden Hunderte Personen wegen dieser Verbrechen inhaftiert. Gegen sieben Albino-Mörder hat die tansanische Justiz Todesurteile verhängt. Ob sie vollstreckt werden, ist ungewiss.Hilfe für die Verfolgtenbietet die Tanzanian Albino Society (TAS).
