Und dann auch noch das Virus

Davood Mohamadi ist jetzt ein Verdachtsfall. Der 31-jährige Afghane hat sich möglicherweise mit dem Corona-Virus angesteckt. In der Flüchtlingsunterkunft, in der er lebt, sind bereits zehn Bewohner infiziert. Alle anderen werden nun auf das Virus getestet. Dafür rückt an diesem Morgen Ende Oktober ein Team des Gesundheitsamts an. Bis sein Testergebnis vorliegt, darf Mohamadi nicht mehr zur Arbeit und muss auch sonst Kontakte meiden. An der Tür der Unterkunft in der Rudolf-Leonhard-Straße in Berlin-Marzahn prangt ein Zettel mit dem Hinweis, dass Besucher bis auf Weiteres keinen Zutritt haben. Sämtliche Angebote von ehrenamtlichen Helfern oder staatlichen Stellen fallen damit nun wieder flach: Rechtsberatung und Hausaufgabenhilfe zum Beispiel. Wegen der allgemeinen Corona-Einschränkungen im November findet außerdem auch praktisch kein Vereinssport mehr statt. »Besonders für Kinder und ihre Familien ist das eine Katastrophe«, sagt Davood Mohamadi, als er für einen Spaziergang mit Mundschutz und Sicherheitsabstand vor dem Gelände mit den Sichtbetonbauten erscheint. Weil er zu den Infizierten keinen direkten Kontakt hatte, kann er sein zwölf Quadratmeter großes Zimmer und das Wohnheim zunächst weiterhin verlassen.
Eigentlich sollte der kleingewachsene Mann, der eher wie Anfang zwanzig aussieht, jetzt im Bezirksamt sein, wo er gerade ein Praktikum absolviert. Der Abschluss seines Mathematikstudiums aus Afghanistan wurde in Deutschland nicht anerkannt. Seit er vor viereinhalb Jahren aus seiner Heimat geflüchtet ist, hat er immer wieder Rückschläge erlebt. Und nun bremst ihn Corona aus. Im Dezember soll er eine Umschulung zum Verwaltungsfachangestellten beginnen. Ob das klappt, kann derzeit niemand sagen. »Ich möchte endlich weiterkom

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