Europas Gesicht
Wo fing es an, »mein Europa« zu werden? War es, als der aus russischer Kriegsgefangenschaft spät heimgekehrte Vater uns Kindern das englische Vaterunser beibrachte? Mama, die den verzweifelten Frauen in unserer Küche die Suchanfragen ans Rote Kreuz nach ihren verschollenen Männern und Söhnen ins Englische übersetzte? Mein Europa: Spanien in den ersten Semesterferien, als gerade der Tourismus dort anlief, Arbeit in einem Reisebüro mit Gästen aus allen Ländern und der Vielfalt ihrer Sprachen; Europa war konkret und das Bedürfnis nach dem Land und seinen beiden Sprachen war groß. Jahre später: Klinik-Aufenthalt unseres ersten Kindes in Tarragona – es war ein Notfall –, der Arzt blieb die ganze Nacht mit mir am Bett des Kindes, behandelte und betreute es äußerst liebevoll. Bezahlen durfte ich ihn und die Klinik nich