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Der Papst räumt Fehler ein

von Thomas Seiterich vom 12.04.2018
Franziskus’ Sonderermittler in Sachen sexueller Missbrauch, der maltesische Jurist und Erzbischof Charles Scicluna, bringt aus Chile düstere Fakten mit nach Rom. Der Papst bittet daraufhin um Entschuldigung für seinen »schweren Fehler«, Missbrauchsopfer kürzlich bei seinem Chile-Besuch nicht ernst genommen zu haben. Für konservative Kritiker ist das ein Zeichen mangelnder päpstlicher Autorität
Der Pontifex, einfach anders als seine konservativen Kritiker ihn gerne hätten: Franziskus bringt viel Frühling in die Kirche. (Foto: pa/Stefano Spaziani)
Der Pontifex, einfach anders als seine konservativen Kritiker ihn gerne hätten: Franziskus bringt viel Frühling in die Kirche. (Foto: pa/Stefano Spaziani)
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Solch eine öffentliche Umkehr eines Papstes ist ohne Beispiel in der Kirchengeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. Eine radikale Kurskorrektur, ohne die übliche Vertuschungen, die frühere Päpste anwandten. Papst Franziskus gesteht in einem Brief an die Bischöfe in Chile »schwere Fehler« ein bei der Wahrnehmung und Beurteilung der Missbrauchsfälle in Chile. »Jene, die ich verletzt habe, bitte ich um Verzeihung«, schreibt das Kirchenoberhaupt in einem am Mittwochabend, 11. April, in Rom veröffentlichten Brief.

Papst bittet um Vergebung

Zugleich lädt Franziskus die Opfer zu einer Begegnung in den Vatikan ein. Nach Rom befiehlt er auch die chilenische Bischöfe, um über die Folgen des kirchlichen Missbrauchsskandals in ihrem Land zu beraten. Sein Brief ist die erste

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Heidrun Meding 19.04.2018:
Erstmals in der Geschichte der Päpste ein Pontifex. der offen und ehrlich sagt, was er denkt.
Das ist ein Novum innerhalb der Katholischen Kirche.
Da konservative Kräfte innerhalb der römischen Kurie inzwischen alles versuchen, um Papst Franziskus ein Bein zu stellen und ihn dadurch zu Fall zu bringen, könnten seine Tage gezählt sein.
Oder alternativ: Die Katholische Kirche bricht auseinander.
Das könnte womöglich Gottes Wille sein. Aber dieser hüllt sich ja nach wie vor in Schweigen.

Gunther Britz 18.04.2018:
Diese Missbrauchsfälle werden erst aufhören, wenn auch den Kath. Priestern ein normales (Sexual-) Leben gestattet wird!

Heidrun Meding 18.04.2018:
"Schwere Fehler" hat nicht etwa Papst Franziskus verursacht, sondern das waren seine "Helfershelfer" offenbar in allen Kontinenten.
Das Schlimme war nur, daß die Vorgängerpäpste allem Anschein zu schwach oder zu feige waren, die sexuellen Verfehlungen vieler katholischer "Würdenträger" zu stoppen.
Zuletzt hatte der deutsche Papst Joseph Ratzinger alles, was der katholischen Kirche unangenehm werden könnte, einfach unter den vatikanischen Teppich gefegt.
Papst Franziskus lüftete diesen Teppich und der komplette Skandal ist weltweit sichtbar.
Der Skandal fällt der römischen Kurie sozusagen als Mühlstein auf die Füße.
Das könnte der Anfang vom Ende der römischen Kirche in ihrer jetzigen form einläuten - mit kircheneigenen Glocken sozusagen.
So laufen die Dinge auch in den Kirchen, wenn man Offenheit und Wahrheit vermissen läßt.

Albert Fries 14.04.2018:
Die Kritiker des Papstes müssen sich fragen lassen: Sind alle Menschen, die ihre Verfehlungen bekennen, z.B. auch bei der Beichte, Weicheier, die kein Rückgrat haben? Mir gefällt- mit Ausnahme des verbalen Ausrutschers in Chile - jedes Wort und jeder Satz von Franziskus. Über die Menschen in seiner Umgebung kann man sich nur wundern.
Albert Fries

Paul Haverkamp 13.04.2018, 19:51 Uhr:
Franziskus muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er mit zweierlei Maß misst. Den Australier George Pell machte er 2014 sogar zum Präfekten des neu geschaffenen Wirtschaftssekretariats im Vatikan und berief ihn auch nicht ab, als ein Jahr später ein Mitglied der päpstlichen Kinderschutzkommission Pell wegen angeblicher Vertuschung von Straftaten als "unhaltbar für den Vatikan" bezeichnete. Er soll dem Opfer eines verurteilten pädophilen Serientäters ein Schweigegeld angeboten haben. Im Sommer 2016 wurde Pell selbst von mehreren Personen angezeigt wegen Verdachts auf sexuelle Belästigung in den Siebziger- und Achtzigerjahren.
Den ehemaligen belgischen Primas, seinen alten Bekannten,

Kardinal Godfried Danneels, nominierte Franziskus persönlich als Teilnehmer für die letzten beiden Bischofssynoden, obwohl Danneels im Jahr 2010 nachweislich ein Missbrauchsopfer aufgefordert hatte, seine Anschuldigungen gegen einen Bischof nicht öffentlich zu machen.