Drei Grunderfahrungen
Der Gott über uns, neben uns, in uns
von
Joachim Negel
vom 05.02.2023
Was kann ich hören? Kirchenbesucherin bei der Meditation (Foto: istockphoto/alexey_ds)
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»Ihren Text zur Dreieinigkeit (16/2021) habe ich gelesen, aber nicht verstanden; meine Frau auch nicht. Was können wir tun?« Walther Pfisterer
(zusammen mit Bettina Hausmann, Heiner Gerken, Carlo Düring u.a.)
Es ist die Crux dieser Rubrik, dass für eine Antwort auf die vertracktesten theologischen Fragen maximal 4500 Zeichen zur Verfügung stehen. Manchmal gelingt es; manchmal – wie bei der Trinitätstheologie – ist die Argumentation jedoch so voraussetzungsreich, dass sie unverständlich zu werden droht. Wegen der vielen Nachfragen möchte ich die kommenden drei Beiträge daher der Trinität widmen.
»Gott ist dreifaltig Einer« – was gibt uns dieser Spitzensatz des christlichen Glaubensbekenntnisses zu denken? Hans Küng hat einmal am Ende eines langen Gespräc
Datum der Erstveröffentlichung: 12.01.2023
Jürgen Prof. Dr. Schnakenberg 27.06.2023, 14:31 Uhr:
Die Sprache, die Joachim Negel hier verwendet, ist mehrere Welten von meinem Leben als bekennender Christ entfernt. Wann ich Gott wirklich einmal als ansprechbares Du erfahren hätte? Jeden Tag, denn sonst würde ich mich nicht als Christ bekennen. Oder ist das schon das erste sprachliche Missverständnis? Und "Gott als unnennbares Geheimnis aller Wirklichkeit" widerspricht allem, was ich mit meinen Studierenden ein Leben lang an Begeisterung für Physik geteilt habe.
Hermann Häring hat recht: die Dreifaltigkeit ist eine christliche Adaption der Amphitryon-Erzählung, die vor 1700 Jahren den Glauben der frühen Christen getragen haben mag, aber dann zu unser aller Unglück dogmatisiert wurde. Ich kann das apostolische Glaubensbekenntnis im Gottesdienst nicht mitsprechen, weil darin kaum noch etwas vorkommt, was ich glaube. Und umgekehrt: was ich glaube, kommt im Glaubensbekenntnis, das ja auf der Dreifaltigkeit beruht, nicht vor.
Peter Brauweiler 05.06.2023, 19:16 Uhr:
Ich habe Schwierigkeiten mit Aussagen wie: Gott ist ...
Dann mache ich ihn (sie/es ...) zum Objekt meines Denekns
und vereinnahme. Das wird dem JHWH vom Dornbuschgeschehen nicht gerecht.
"Ich bin, ich bin da (für ...), ich bin da, wie ich gerade da sein werde."
Für mich heißt das: unverfügbar. Da stimme ich dann eher J.D. Caputo zu, der sagt: Gott existiert nicht, er insistiert - wahrscheinlich in verschiedenen Formen und Weisen. Ich kann ihm begegnen, in mir, im Mitmenschen, in der Schöpfung.