In achtzig Monaten um die Welt

Tausende Kilometer Ozean liegen zwischen Afrika und Südamerika. Mit dem Schlauchboot sind die nicht zu bewältigen. Dennoch vermelden südamerikanische Behörden, dass immer mehr afrikanische Flüchtlinge dort ankommen. Selbst aus dem fernen Horn von Afrika finden zunehmend mehr Eritreer ihren Weg über den Atlantik, berichtet Zecarias Gerrima von Africa Monitors mit Sitz in Uganda. Die eritreische Menschenrechtsorganisation recherchiert die Fluchtrouten ihrer Landsleute und ist mit vielen auf ihren langen Reisen in Kontakt. »Sie fliegen von afrikanischen Flughäfen zuerst nach Südamerika, zum Beispiel Uruguay. Von dort geht es mit dem Auto weiter in Richtung USA«, sagt Gerrima. »Weil sie Kontrollen meiden, sind sie oft monatelang unterwegs, manchmal sogar Jahre.«
Auch Tsenat, ein 23-jähriger Eritreer, der seinen wirklichen Namen nicht nennen möchte, überlegt, diesen Weg zu gehen. In einem Gartenlokal in Ugandas Hauptstadt Kampala erzählt er seine Geschichte: Er sei im vergangenen September aus dem brutalen Militärdienst seiner Heimat geflohen. Das war kurz nach der großen Wende: Nach Jahrzehnten der Auseinandersetzungen haben Eritrea und Äthiopien im Juli 2018 einen Friedensvertrag geschlossen. Aber: »Dass sich in Eritrea bald etwas ändert, glaube ich nicht mehr«, sagt er. Als die hochgerüstete Grenze zwischen den beiden Nachbarländern geöffnet wurde, ist der junge Eritreer zu Fuß nach Äthiopien geflüchtet. Doch die dortigen Flüchtlingslager seien überfüllt gewesen. Und so wollte er weiter, nach Europa.
Die Routen aus Eritrea nach Libyen sind dicht
Also hörte sich der junge Mann nach Schleppern um. Bislang flohen die meisten Eritreer über die Lager i

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