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Editorial
Über das Fest des heiligen Durcheinanders, die ganze Menschheit und einen neuen Kollegen

Was in der neuen Ausgabe von Publik-Forum steht.
vom 03.06.2025
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(Foto: Ute Victor)Pfingsten beginnt mit einem Missverständnis. »Sie sind betrunken«, heißt es, als die Jünger plötzlich in vielen Sprachen sprechen. Eben noch saßen sie verängstigt beisammen, voll Trauer um Jesus und das, wofür er stand. Dann passiert etwas kaum Fassbares: Brausen. Flammen. Stimmen überschlagen sich. Und dann Verstehen – quer durch Sprachen, Herkunft, Lebenswelten. So erzählt die Apostelgeschichte vom Geburtstag der Kirche. Pfingsten ist kein Fest der Ordnung. Es ist ein Fest des heiligen Durcheinanders. Und klingt nach etwas, das uns guttun könnte, wo derzeit so viel von Grenzen, Abschottung und fixen Identitäten die Rede ist. In dieser Ausgabe erinnern uns etliche Stimmen daran, dass wir durch all das hindurch verbunden sind.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 11/2025 vom 06.06.2025, Seite 3
Die Welt als Spielball
Die Welt als Spielball
Lässt sich die Idee von der einen Menschheit noch retten?

Der Soziologe Hans Joas verteidigt den moralischen Universalismus – ein Ethos, das uns als Menschheitsfamilie begreifen lässt und zum Handeln über eigene Interessen hinaus verpflichtet. Joas versteht ihn nicht als imperiales Exportprodukt, sondern dialogisch: gespeist aus der Vielfalt religiöser, kultureller und säkularer Traditionen (Seite 12).

Passend dazu will die Theologin Sarah Vecera eine Kirche, die Pfingsten lebt: ein Labor der Vielfalt, offen für marginalisierte Stimmen – eine Gemeinschaft, die Unterschiede nicht einebnet, sondern als Ressource versteht (Seite 30). Der Künstler Wolfgang Tillmans zeigt, dass Spiritualität aus dem Gefühl des Verbundenseins wächst: durch Solidarität, geteilte Erfahrung und das Wissen um unsere gemeinsame Verletzlichkeit (Seite 48).

All diese Perspektiven teilen eine Ahnung: dass der Geist, der verbindet, nicht nach Einheit um jeden Preis strebt, sondern nach einer Gemeinschaft, deren Kraft in der Vielfalt liegt. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen frohe Pfingsten und hoffe, dass diese Ausgabe zu Ihrer Begeisterung beiträgt.

Und weil auch der Redaktion frischer Wind immer guttut: Paul Kreiner verstärkt in den kommenden eineinhalb Jahren vertretungsweise unser Team. Er war viele Jahre bei der Stuttgarter Zeitung, unter anderem als Korrespondent in Rom, und zuletzt Leiter der Stabsstelle Kommunikation an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!

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Personalaudioinformationstext:   Anne Strotmann ist Redakteurin bei Publik-Forum. Sie leitet das Ressort Leben & Kultur.
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