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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 8/2023
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Dorothee Sölle
Gott ereignet sich

von Christoph Fleischmann vom 26.04.2023
Sie rüttelte an den Gewissheiten der Kirche: Es gibt keine himmlische Macht, die alles herrlich regieret. Es gibt die Macht der Liebe und des Mitleids. Warum Dorothee Sölle auch 20 Jahre nach ihrem Tod so aktuell ist.
Widerständig und fromm: Dorothee Sölle (1929-2003) (Foto: Ullstein / Brigitte Friedrich)
Widerständig und fromm: Dorothee Sölle (1929-2003) (Foto: Ullstein / Brigitte Friedrich)
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Mit angespannt hoher Stimme beginnt die kleine, 53 Jahre alte Frau ihre Rede: »Ich spreche zu Ihnen als eine Frau, die aus einem der reichsten Länder der Erde kommt; einem Land mit einer blutigen, nach Gas stinkenden Geschichte.« Am 26. Juli 1983 spricht Dorothee Sölle vor 3000 Delegierten bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen im kanadischen Vancouver. Sie ist die einzige Hauptrednerin aus Deutschland, »einem Land, das heute die größte Dichte von Atomwaffen in der Welt bereithält. Ich möchte Ihnen etwas sagen über die Ängste, die in meinem wohlhabenden und militaristischen Land herrschen.« Das aber wollten die Kirchenoberen aus Deutschland nicht hören. Nach der Rede distanzierte sich der damalige Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Eduard Lohse: Sölle nehme in seiner

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Hedi Wychera 26.05.2023:
Danke für den ausführlichen Beitrag über Dorothee Sölle! Sohn Martin Sölle meint, sie wäre heute »eher im Lager von Alice Schwarzer mit ihrem Friedensappell«. In der Ukraine mehren sich Stimmen, die sagen: »Lieber in Freiheit sterben, als in Knechtschaft leben!« Ich schätze Dorothee Sölle sehr hoch ein. Daher denke ich nicht, dass sie sich den wenig reflektierten und völlig aussichtslosen Friedensappellen angeschlossen hätte.

Tilmann Wolf 26.05.2023:
Gott als die Wundertüte zu denken, die auf unsere Bitten bitte schön zu reagieren hat und alles zum Guten zu wenden verpflichtet ist, wäre meines Erachtens absurd. Ihn auf das zu reduzieren, was sich an göttlicher Dimension in der menschlichen Begegnung, Hingabe und Sinnfindung ereignet, würde ebenso dem nicht gerecht, was mir Gott bedeutet. Wir tun uns schwer damit, Gott als real existent, unvorstellbar und unfassbar gleichzeitig zu denken. Unergründbares macht uns Unbehagen. Und doch ist es fester Bestandteil unserer Welt: Große Physiker mussten das Unbestimmbare auch als einen Teil der Wirklichkeit in das Weltbild der Physik einbauen. Wie viel mehr müssen wir, wenn wir uns Gott zuwenden, mit Unschärfen und Unklarheiten leben? Für mich ist die Dimension Gottes als »Du« – als Gegenüber, das ich spüren, hören und mit dem inneren Auge auch schemenhaft anschauen kann, ebenso wichtig wie die Dimension der Unbegreifbarkeit.

Christoph Müller-Luckwald 26.05.2023:
Ich mochte Dorothee Sölle noch nie. Immerhin habe ich jetzt durch Ihre Artikel ein bisschen mehr Verständnis für ihr Engagement vermittelt bekommen. Wenn ich dann aber das »Gebet zu ersten mose ...« lese, stelle ich fest, dass mir das weiterhin sehr fremd bleibt. Vielleicht ist es eine berechtigte Möglichkeit, seinen Glauben so auszudrücken, wenn man keinen Zugang dazu hat, dass wir alle gemeinsam Gott sein können – wenn wir wollen. Natürlich unter der Voraussetzung, dass ein exklusivistisches Ich hier ausgeschlossen bleibt.

Werner Ulrich 26.05.2023:
Unbeschadet eines Respekts vor der Lebensleistung von Dorothee Sölle muss ich ihrer Auffassung von Mystik widersprechen. Für mich bedeutet christliche Mystik eine unmittelbare Erfahrung der Gottesnähe, sich mit ihm eins zu fühlen. Dieses bedeutet, eine Gewissheit zu erleben, von ihm geliebt zu werden, und dass man sich diese Liebe nicht verdienen muss mit einem gottgefälligen Verhalten. Für mich bleibt Gott ein nicht auflösbares Geheimnis. Die Verneinung einer Allmacht Gottes (»Tod Gottes«, Kirchentag 1965) kann ich gut nachvollziehen. Christoph Fleischmann aber spricht davon, dass sich Gott nach Dorothee Sölle »ereignet«. Offensichtlich wird aber hier das Risiko, Gott als ein bloßes Ereignis im Gemüt und Gehirn des Gläubigen zu verstehen, nicht gesehen. Seine Existenz wäre dann vom »richtigen« christlichen Handeln abhängig.